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1993, nach einem Besuch in Freiburg
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1993, nach einem Besuch in Freiburg


[quote: Reinhold Schneider]Steh unerschüttert herrlich im Gemüte,
Du großer Beter glaubensmächtiger Zeit!
Wie dich verklärt des Tages Herrlichkeit,
Wenn längst des Tages Herrlichkeit verglühte.

So will ich bitten, daß ich treulich hüte
das Heilige, das du ausstrahlst in den Streit,
und will ein Turm sein in der Dunkelheit,
Des Lichtes Träger, das der Welt erblühte.

Und sollt’ ich fallen in dem großen Sturm,
So sei’s zum Opfer, daß noch Türme ragen
Und daß mein Volk der Wahrheit Fackel werde.

du wirst nicht fallen, mein geliebter Turm.
Doch wen des Richters Blitze dich zerschlagen,
steig’ in Gebeten kühner aus der Erde![/quote]



Er steht noch ungeschändet in der Mitte
des Marktgeschiebes wie ein hohes Mal
und spendet Kühle, wenn die große Zahl
von Gästen ihn durchpflügt mit trägen Schritten.

Er durfte bleiben, so als ob er die Bitte,
der Hoffnungsschrei aus gramgetränkter Qual,
ihn rettete. – die Söhne fraß der Stahl,
die fieberheiß an Opferschauern litten.

von Bombenblitzen blieb er unerschüttert
und steht, von fremden Freunden wohl bewahrt,
die ihre Türme, nicht die Beter schonen.

Die Waise, die noch im Erinnern zittert,
ruft matt nach überlebter Todesfahrt:
„Wer schont das Haus, in dem die Menschen wohnen?“


.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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