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Tagtraum
#1
Tagtraum


Der Schlossparkweiher atmet still die Mittagsglut.
Nur träge dümpeln weiß getakelt Wolkenkähne
hinaus zum Nixenstein, wo an der Springfontäne
im Tropfennebel formvollendet Anmut ruht.

Versonnen blickt sie auf den Wassersaum, als wähne
ihr Spiegelbild im Freudentanz der Lichterflut
die Welt im Reinen: Wie sie ist, so ist sie gut.
Es taumelt ein Libellenrad an einer Strähne.

Im Kolbenwald am Ufer lockt ein dunkler Ruf.
Ein Mückenschwarm spiralt im Glanz vor Laubkaskaden,
die sanft im Rund ihr Reich umschlingen – ihren Mund

umspielt ein Lächeln. Süße strömt aus Blütengrund.
Mit Macht entführt ihr Lockgesang an Traumgestade,
im Silberleib, als Wesen, das die Sehnsucht schuf.


© Friedrich
Wonach immer du im Leben suchst - du findest es in dir.
Melos Merulae - Friedrich
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#2
Hallo Friedrich,

da sind ja wieder die Wolkenschiffe!
Du hast diese heiter-träge Sommerstimmung gut eingefangen.

In Zeile 11 musste ich eine Weile überlegen, wessen Mund da gemeint ist.
Ist das die Nixe "Anmut" aus Zeile 4?
Diese Anmut habe ich zunächst auf die Springfontäne bezogen, die ja grammatisch auch weiblich ist, aber eine Nixe am namentlichen Stein, macht dann die Schlusszeilen schlüssiger.

Gibt es an diesem Weiher eine entsprechende Brunnenfigur? oder spielst du mit einer örtlichen Legende?


Liebe Grüße

ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#3
Hallo ZaunköniG,

ja, die Wolkenschiffe...
Ich beziehe mich auf die Nixe auf dem Stein - eine der Spielereien, die ich nicht lassen kann, insbesonders in diesem Kontext, in dem es um diese Stimung geht, wo Traum und Wirklichkeit verschwimmen. Außerdem haftet dieen Wesen als Attribut eine geweisse Unfassbarkeit (Ausnahmen bestätigen die Regel) an.

Vielleicht sind es manche Erinnerungen an konkrete Bilder von Schlossparkteichen, die sich in diesem Fall mit Bildern naturbelassener Weiher vermischt haben.Interessant war, dass ich beim Schreiben ein sehr plastisches Bild vor meinem inneren Auge hatte.

Danke und LG Friedrich
Wonach immer du im Leben suchst - du findest es in dir.
Melos Merulae - Friedrich
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