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Fuchs, Carl Heinrich: An die Geliebte (2)
#1
Carl Heinrich Fuchs
fl. 1831


An die Geliebte

I.


Alle Segel schwellet das Vertrauen,
Heimisch ist der Schiffer auf den Wogen,
Wenn vom hochgesprengten Himmels - Bogen
Klar des Pols Gestirne niederschauen.

Deine Augen, die so sanften, blauen,
Waren meiner Bahn vorausgezogen,,
und die Segel meines Herzens flogen
Freudig durch des Lebens bunte Auen.

Aber wie der Schiffer, wenn die Sterne,
Die des Fahrzeugs Richtung vorgeschrieben,
Hinter düstrer Wolkennacht verschwinden,

Werd' auch ich, seit du, Geliebte, ferne,
    Unftät auf der Flut umhergetrieben,
Kann die Bahn des Glückes nicht mehr finden.


II.

Entflohen find: der Kindheit goldne Stunden
  Mit all ben füffen Hoffnungen und Träumen,
    Die in des Empyräums lichten Räumen
  Den Lorberkranz mir um das Haupt gewunden.

Des Lebens schönste Zeit ist mir entschwunden,
und statt des Purpurs goldverbrämten Säumen,
und statt der Frucht von Hesperidenbäumen,
Hab' ich des Lebens Lermlichkeit gefunden.

Es schwand der Himmel meiner Phantasien,
Bereitelt ward der Kindheit thöricht Hoffen,
Kein Lorberkranz wird meine Stirne schmücken

Doch Ros und Myrte seh' ich mir erblühen,
    Und einen andern Himmel seh' ich offen;
Der Liebe Himmel winkt aus Lina's Blicken.


.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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