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Jensen, Wilhelm: Abschied
#1
Wilhelm Jensen
1837 – 1911

Abschied


Sie kam zu mir in roter Dämmerstunde;
Der Garten lag von Veilchen überblaut,
Und plötzlich stand sie vor mir, ohne Laut,
Und sah mich an aus blauem Augengrunde.

Vom ersten Grün der stillen Blätterrunde
Hob sich ihr Antlitz wunder-fremdvertraut,
Und leis nun bog sie sich gleich einer Braut
Und küßte mich mit warmem, weichem Munde.

Wer bist du? frug ich. Und sie schlug die Lider
Fast schelmisch auf des süßen Augenpaars,
Durch Tränen lächelnd: „Sieh, nun kommt der Flieder!“

„Noch schau’ ich unter ihm dich braunen Haars,
Und grüßen wollt’ ich einmal noch dich wieder
Mit letztem Kuß.“ – Ach, meine Jugend war’s


.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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