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Die Aschenpfründe
#3
Hallo ZaunköniG,

danke für die Rückmeldung!

Ad Form:
Ja, es soll "stolpern", zu Atem- und Sprechpausen und zum "Weitergehen" zwingen .

Ad Inhalt:
Bezug nehme ich ich auf die "Göttliche Komödie" von Dante - übrigens hast Du mich mit deiner Wortmeldung zum Sonett "Im Zaubergarten" dazu inspiriert. "Die "Divina commedia" begleitet mich schon sehr lange und daher war sie jetzt einmal reif für eine Auseinandersetzung. Dante hat mit diesem Werk seiner "unglücklichen" Liebe zu Beatrice und ihr selbst damit ein Denkmal gesetzt und gleichzeitig mit den realen gesellschaftlichen Kontext abgerechnet, indem er viele reale Persönlichkeiten in die Geschichte verwob. Faszinierend ist auch, wie er die (chirstliche) Zahlenmystik in das Gesamtwerk einfließen hat lassen.

Was mir aber sehr eng gefasst erscheint, ist der religiöse Rahmen, der es praktisch nur den "getauften", reinen und geläuterten Seelen erlaubt am Ende der Zeiten in den höchsten Himmel aufzusteigen.

Jene Seelen, die vor der Zeit die irdischen Gefilde betraten, haben eigentlich keine andere Möglichkeit, als im Vorhof der Hölle zu verharren, auch wenn sie zu Lebzeiten tadellos blieben.

Damit erscheint aus meiner Sicht das Werk als eine göötliche Tragödie (= Divina tragedia"). Dies habe ich im Sonett mit gleichnamigem Skrostichon ausgedrückt.

Der zweite Kritikpunkt betrifft das Purgatorio, dem auf der Südhalbkugel der Erde gedachten Feuerberg, auf dessen Gipfel ein sprialförmiger Weg durch verschiedene Läuterungsebenen führt. Oben angekommen erwartet den geläuterten Sünder zunäschst der irdische "Garten Eden". Pointiert gesagt,:Wer hat etwas von den Qualen im Feuerbad, in dem die Sünden einfach weggebrannt werden? Von der Hölle ganz zu schweigen. Das Maß ist demnach die Menge der Asche, die der Beweis für die verbrannte Schuld ist und nach der am Ende der Zeiten auch zugeteilt werden wird (der Lohn = die Pfünde).

Oder gibt es denk-/fühlmäßige Systeme, in denen der Fehlgegangene die Enscheidungshoheit hat, sein Handeln zu ändern, um neue, für ihn selbst und seine Mitgänger bessere Ergebnisse zu erzielen? Der fokus läge dann nicht im Leid, in das sich jeder im Kontext seines Bezugssystems selbst manövriert, sondern in einer positiven Verhaltensanpassung (=Handlungsänderung).

In diesem Sinn wird der Inhalt meines Sonett zu einem ""leichten" Augenzwinkern, auch wenn der Gang auf dem schmalen Steig mit all den Lasten bis zum Schluss eine Plackerei bleibt.

LG Friedrich

P.S.: Natürlich muss jedes Werk und jeder Schöpfer eines solchen aus dem Zeitzusammenhang verstanden werden - darüber zu diskutieren, denke ich, wäre obsolet. Alles hat seine Zeit und "alles fließt" .
Wonach immer du im Leben suchst - du findest es in dir.
Melos Merulae - Friedrich
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Nachrichten in diesem Thema
Die Aschenpfründe - von Friedrich - 08.09.2013, 21:57
RE: Die Aschenpfründe - von ZaunköniG - 10.09.2013, 17:17
RE: Die Aschenpfründe - von Friedrich - 10.09.2013, 18:37
RE: Die Aschenpfründe - von ZaunköniG - 10.09.2013, 19:54
RE: Die Aschenpfründe - von Friedrich - 11.09.2013, 13:19
RE: Die Aschenpfründe - von ZaunköniG - 13.09.2013, 16:39

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