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Des Dichters Geist
#1
Des Dichters Geist

Wenn heitre Bläue ganz den Himmel decket,
Kein leichtes Wölkchen sich hochschwimmend zeiget,
Dann Flock’ auf Flocke, wie aus nichts, aufsteiget,
Zusammenfließt, und bald weit hin sich strecket;

So Dichters Geist jungfräulich unbeflecket
Ist, eh’ Begeisterung sich zu ihm neiget,
In Worte der Gedanke sich verzweiget,
Und die Bewunderung der Hörer wecket.

Allein der Dichter sel’ger schwelgt entzücket
In der noch ungeschiednen Bilderfülle,
Eh’ losgerissen eines er erblicket,

Umdämmert von des Lautes Nebelhülle.
Denn was aus ihm emporsprießt, nie ihm gnüget,
Ein schwacher Abglanz deß, was in ihm lieget.


.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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