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Adler und Taube
#1
Karl Lebrecht Immermann
1796 – 1840


Adler und Taube.

Der Adler wollte jüngst die Taube minnen,
Sie aber schwang die Flügel scheu in Beben,
Nicht mochte sie vertrauen ihm ihr Leben,
Und konnt er keinen Liebesdank gewinnen.

Wie durftest du o Adler solches sinnen?
Besorgtest du nicht, schmählich zu zerreißen
Der Taube Fittiche, die silberweißen,
Sahst nicht schon Blut von deinen Fången rinnen?

Ach lasset ihn! Ach schärfet nicht sein Wehe!
Der Taube heilige, unschuld'ge Nähe
Ihm die Gefühle seiner Wildheit nahm.

Nun sitzt er fern und nagt an seinem Gram.
Gebrochen sind die freien, kecken Schwingen,
Kein Sonnenflug wird ihm fortan gelingen!


.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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