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Edna St. Vincent Millay: Sonnets from an ungrafted tree 08
#1
USA 
Edna St. Vincent Millay
1892 - 1950 USA

Sonnets from an ungrafted tree

8



She let them leave their jellies at the door
And go away, reluctant, down the walk.
She heard them talking as they passed before
The blind, but could not quite make out their talk
For noise in the room - the sudden heavy fall
And roll of a charred log, and the roused shower
Of snapping sparks; then sharply from the wall
The unforgiveable crowing of the hour.
One instant set ajar, her quiet ear
Was stormed and forced by the full rout of day:
The rasp of a saw, the fussy cluck and bray
Of hens, the wheeze of a pump, she needs must hear;
She inescapably must endure to feel
Across her teeth the grinding of a backing wagon wheel.



8

Sie läßt die Marmelade draußen stehen
und schleicht wieder hinunter, mit sich zaudernd.
Sie hört sie reden im Vorübergehen,
wie ein Geräusch, versteht nichts, was sie plaudern.

Sie horcht hinaus, doch was sie hört ist nur
dies leise Knacken aus verkohlten Schrunden.
Ein Scheit fällt polternd um, schließlich die Uhr
mit dem erbarmungslosen Schlag der Stunden.

Ihr angelehntes Ohr war überlaufen
vom hektisch lauten Tagesallerlei:
vom Sägenraspeln und vom Hahnenschrei.

Die Hühner gackern und die Pumpen schnaufen.
Sie konnt' das Knirschen einer Achse wähnen
und spürt es sofort schmerzlich in den Zähnen.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#2
Hallo Zaunkönig,

ein ziemlich atmosphärisches Stück, das sich aber nur in der Folge erschließt, das sind ja mehrere Sonette, die sich um den Besuch des fahrenden Händlers drehen.

Du bist in ein paar Stellen weg von meiner Lesart. Die sieht so aus:

Sie ließ es zu dass man Gelee abstellte
auf ihrer Schwelle , ließ sie zögernd gehen,
sie redeten, doch war es fürs Verstehen
durch das Rolleau zu laut im Raum, da schnellte
im Ofen Holz, die Funken sprühten auf
wenn es jäh, halb verschmaucht , ins Glutbett sprang.
Die Uhr lief unerbittlich, jede Stunde klang
ihr Schlagen von der Wand im steten Lauf.

Dem weit entrückten Sinn zerbrach der Zorn
des Tags die Stille tief im Ohr, das Schrillen
des Sägeblatts, als Hühner sich ums Korn
zerstritten, Pumpenseufzen. Wider Willen
muss sie das hören und verspürt das Grollen
von Wagenrädern auf dem Zahnschmelz rollen.
Never sigh for a better world it`s already composed, played and told
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#3
Hallo sneaky,

"blind" lese ich eher als Vorhang, aber das ist, glaube ich, nicht relevant.

Die Zeile 9 lese ich noch immer als Bezug auf ihren Versuch das Gespräch zu belauschen. Als entrückt sehe ich sie in dieser Situation nicht.

Was meinst du, ist dieser Händler / Lieferant ihre Jugendliebe von der in den folgenden Sonetten die Rede ist? Weicht sie dort ihrem Ex aus?

Liebe Grüße
ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#4
Hallo Zaunkönig,

ich habe die Sequenz nicht mehr richtig im Ohr, aber mir scheint, dass LI sich im ersten Sonett? vor dem Händler versteckt, sich vor ihm sehr gefürchtet hat. Mir schien das wie eine Stalker-Szene zu sein. Ich muss mal ein paar Sonette zurückhupsen, die stehen ja alle schon hier.

Gruß

Sneaky
Never sigh for a better world it`s already composed, played and told
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#5
Ja, sie hat sich versteckt, aber warum wird aus den ersten Sonetten nicht klar.

Vielleicht weicht sie auch einem klärenden Gespräch aus?

Oder kennt sie auch die zweite Stimme und möchte nicht beiden gleichzeitig begegnen?

ich bin mit Lektüre und Rohübertragungen schon ein paar Sonette voraus, aber noch längst nicht am Schluss angelangt und noch ist alles sehr rätselhaft.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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