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Schattenspiel
#1
Schattenspiel


Zur Premiere – dichtes Drängen im Foyer.
Das Deckenfresko fokussiert das Diskutieren
und Spekulieren, haucht den Mythen, die es zieren,
geborgtes Dasein ein – antikes Plädoyer

zum theatralen Tête-à-Tête? An Macht verlieren
die Bilder nicht. Sie tanzen frei als Grundidee
skurril gewandet, schattengleich im Strickplissee,
vor nackter Höhlenwand durchs Bühnenstück, agieren

zum Schall obskurer Tonfragmente fast synchron.
Beginnen Pausen, stürzen sie zu Boden, harren
in starren Posen, bis sie Licht zum Raumklangton

erneut erlöst. Als hielten sie den Saal zum Narren,
beschwören sie final die Vestibüldebatten.
Der Schein erlischt. Der Vorhang fällt – mit ihm die Schatten.


© Friedrich
Wonach immer du im Leben suchst - du findest es in dir.
Melos Merulae - Friedrich
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#2
Hallo Friedrich,

Ist das jetzt ein Sonett zum Theaterstück oder eher eines zur Architektur / Kunst am Bau?

Ich finde es sehr gelungen, wie bei Dir der Raum mit der Aufführung korrespondiert. Etwas rätselhaft ist mir die Schlußzeile.
Welche Schatten fallen dort? Die mythischen Bilder des Deckenfresko sind ja bereits als Schatten auf (ins) Bühnenstück gefallen.
Oder sind hier ganz reale Schatten gemeint, weil der Raum dunkel wird? Das würde Sinn machen, wäre mir in der Schußzeile allerdings zu profan.

Liebe Grüße
ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#3
Hallo ZaunköniG,

danke für die Rückmeldung! Es ist ein Sonett über ein (fiktives) Theaterstück, in dem die Schauspieler als Schatten auf der Bühne agieren. Das Deckenfresko ist Anknpfungs-(Bezugs-)Punkt für die dahinterstehende Parabel - Platons Höhlengleichnis. Verlischt das Licht (wie in den Pausen), so "fallen" sie. Es sind die Konstukte über unsere Wirklichkeit (wie der Vestibüldiskurs des Publikums), die in Bedeutungslosigkeit versinken, wenn der Schein erlischt.

LG Friedrich
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Melos Merulae - Friedrich
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