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Schönaich-Carolath, Prinz Emil von: Allerseelen
#1
Allerseelen


Ein zarter Duft von letzten gelben Rosen
Zieht durch den Park. Des Herbsttags leiser Flimmer
Umspinnt das Haus; vor deinem Gartenzimmer,
Im Sonnengolde, starren Skabiosen.

Käm’ jener Duft aus deinem blonden, losen
Geliebten Haar, stieg’ deines Lachens Schimmer
Mit süßem Laut noch einmal, wie einst immer,
Aus Gartentiefen, dunklen, regungslosen.

Dürft’ ich noch einmal jenem Goldklang lauschen,
Kämst du zurück, gleich Kindern, wegesmüden,
Die weit gewandert in die Sonntagsferne –

Es war ein Traum. Die Kirchhofslinden rauschen
Auf deinem Grab; du weilst im ew’gen Süden,
Und über mir stehn groß der Sehnsucht Sterne.
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