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Anzengruber, Ludwig: Der Strauch
#1
Der Strauch


Hart an des Ufers Rand, da wächst ein Strauch,
Um seine Wurzel plätschernd spielen Wellen,
Sie suchen ihn vom Erdreich abzuschälen
Und fortzureißen in des Sturmes Hauch.

So tändelnd, Faser sie um Faser lösen,
Dann faßt die Flut ihn erst mit riesger Hast
Und in die Wellen tauchet Blatt und Ast
Und kreiselnd treibt es in des Sturmes Stößen.

Des Schicksals Bestes, wie die Weisen meinten,
Ist, daß auf Erden sich die Kräfte feinden,
Daß sie den Menschen aus dem Erdreich ziehn. –

Doch frag ich, seh ich sturmzerwühlt ihn fliehn,
Ob landend er aufs neue wurzeln kann,
Ob er versinkt im weiten Ozean!
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