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Arnim, Ludwig Achim von: Auf den Tod des Malers Runge
#1
Auf den Tod des Malers Runge

im Herbste 1810

Die Tage werden kurz, die Nächte lang,
Die kranke Erd’ erträgt nicht mehr die Lust,
Da flammt der Baum im Herbst, sich unbewußt
Mit rotem Blatt – uns ward vom Wunder bang!

Weil dunkle Zeit mit diesem Glanze rang,
So kreist der Saft in sich, wird sich bewußt,
Sein neues Licht verengt ihm Herz und Brust,
Er schaut’s im Strom, der ihn dann bald verschlang.

Er schaut, wie durch der Blätter Farbentor
Der Regenstrom des Herbstes siegend zieht
Und seufzet mit in seinem Todeschor:

„Wer sich erkannt, der hat hier ausgeblüht,
Lebt einst in Früchten, die er jetzt verlor;
Einst lebt die Kunst, die euch mein Tod erriet.“
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