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Canitz, Friedrich Rudolf Ludwig von: Der Sünden-Schlaf
#1
Der Sünden-Schlaf


O Gott! Jch bin nicht werth, daß Du mir so viel Güte,
Von Kindes-Beinen an, bis diesen Tag erzeigt.
Wie kömmts denn, daß mein Mund von deinem Lobe schweigt,
Da ich doch, ohne dich, in tausend Noth geriethe?

Wie kömmts, daß öffter nicht aus feurigem Gemüthe
Mein Weyrauch, voller Danck, zu deinem Throne steigt?
Ich habe, leider! mich zum Sünden-Schlaf geneigt!
Der Wollust süsser Traum entgeistert mein Geblüthe.

Herr, wecke du mich auf, der du mein Retter bist!
Ich weiß, daß in dem Schlaf mein Tod verborgen ist,
Daß Träume dieser Welt, wie leichte Schatten, trügen.

Komm bald, und mache mich doch deiner Liebe werth:
Und wenn mein müdes Hertz ja eine Ruh begehrt,
So laß es nur allein in deinen Wunden liegen.
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