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Trilogie der »Malepartus-Bar« (3)
#1
Trilogie der »Malepartus-Bar«

1.
Bar-Gesang von dem Dichter und dem - - na ja! - - Verleger.


Die Dichter wären gern in bunten Baren:
sie möchten was erlauschen und erleben -
wer will für mich den Sekt heut abend geben?
Verleger stammeln: »Gott soll mich bewahren!«

Die Dichter möchten schwül in Träumen schweben,
im Duft von braunen Brüsten, hellen Haaren,
und daß sich Dirnen schalkhaft um sie scharen!
Verleger fangen an, ins Bett zu beben.

Sie sagen: »Morgen ist das Fest befreiter!«
Und: »Stimmung stirbt verstiert in diesen Träumen!«
Und:». . . Nachtruh . . . Pflichten . . . Kinder«
          . . . und so weiter.

Und wissen nichts, von bunter Bälle Leben,
und liegen schnarchend längst im Kahn und träumen
Prozent - wenn Dichter holde Himmel heben!


2.
Dem Rudolf Leonhard, weil er nie mit mir vordem ins
Malepartus ging.


Er dachte: Gott! Der Doofe macht so Verse
und stellt die Süße dieser Stätte hin -
viel besser bleibt, wenn ich der erste bin!
Und: dichtest du se nicht, macht blindlings er se!

Und: hold ist diese herbe Sünderin!
Und drum: gewöhnlich leer ist meine Börse!
Und: schmeichelt er ihr, so macht ein Geplärr se!
Und schickt mich (ob se's tut?) zum Satan hin!

Und also stand er stets an meinen Toren
und tat, als hätt' er auch etwas verloren -
und stieg vergnüglich lächelnd in sein Bett!
Und dachte: der macht wieder ein Gesinge,
wenn ich in diesen holden Ort ihn bringe,
so aber klebt er klagend im Klosett!

3.
Ende dieser Trilogie, das ist: Abgesang — für Frau Meyer.


Doch mit mir hungerte der holde Mund
der Frau, die gern ein Gast gewesen dieser Bar,
die doch bei ihrem Sohne wieder war
in Sehnsucht, daß sie zweifelnd stund . . .

Als wie Maria, Marter am Altar,
die roten Lichter liebten unsre Sehnsucht und
aus raschen Ringen tanzte Reigen rund,
in Heiligenscheinen hing dein Haar!

Bis ich in meine kleine Stadt zerstob
und aus Erinnern nur mir Dramen wob
und über allen du, als ein verlornes Ziel. -

Und Sterne stürzten sich in deinen Schoß,
und in die Ferne wuchst du riesengroß
und stiegst durch Klang und Kugelspiel .. .
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#2
An »die Fürstin, zweite Sorte«
(Immer noch »Malepartus-Bar«)


Du bist so dick als wie ein Eichel-Daus,
dein Kavalier keucht wie ein Rechtsanwalt -
er gibt dir seinen ganzen Jahrsgehalt
und sinkt mit deinen Hüften froh nach Haus!

Du aber bist so unbarmherzig kalt
und lachst ihn lapsig aus
und stillst dich dann an einem blöden Klaus,
spärlich von Geist, doch sicher an Gestalt!

Und morgens murmelst du zur Wirtin, die
scheltend ihr Geld begehrt: »Er war so reich!
Ich konnte nur nicht wechseln - schweig Marie!

Der aber, der heut nacht mein Liebster war
wird mein Gemahl!« - Da blickt die Greisin bleich
und spricht voll Vorwurf nach gleich einem Star.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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