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Sonett an eine Kerze
#1
Sonett an eine Kerze

Meine Ohnmacht neigt sich dir, du Docht:
wie du stirbst, wird sie mit dir vergehen.
Wenn der Fremde mir ans Fenster pocht,
werd’ ich dich zum letzten Male sehen.

Legt sich Finsternis um meinen Blick,
nur der Duft von dir verschließt betäubend
meiner Gruft verlornes Weltgeschick,
Funkentraum in alle Winde stäubend.

Bist du ausgebrannt, zittert meine Hand
noch einmal dem Stern am Himmel zu,
zeichnet in die Luft den geliebten Namen.

Spürt schon nicht, wie sie den Leuchter zerbricht. .
Dann spricht zu verlogner Totenruh
neuer Kerze Andacht scheinheilig Amen.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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