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Für Kaete van Biema (2)
#1
Für Kaete van Biema

IV.

Auch träumte ich von Kronen und von Krücken -
Erst zechte ich mit allerlei Gelichter,
Und trunken sah ich viele Schalksgesichter,
Und stand dann schwindelnd zwischen lauter Brücken.

Da fühlte ich, wie dieses Lebens Tücken
An jeden finden: sei er auch ein schlichter,
Verwehter Träumer, Mönch, Narr oder Dichter -
Dann plötzlich seh ich sie ein Mädchen schmücken.

Sie hängen Hermelin um ihren Rücken,
Und säen in die Locken Sterne golden,
Und endlich strahlt sie auf erhöhtem Throne.

Und - winkt mir still, da fallen meine Krücken,
Und als ich freier kniee vor der Holden,
Reicht sie mir lächelnd ihre Blütenkrone ...


VIII.

Erst wenn du dann ganz fremd bist allen diesen
Und fühlst dich selbst nicht mehr und deinen. Schmerz,
Der kühle Glanz von Perlen und von Erz,
Ein Wasser und der Schimmer feuchter Wiesen

Und Heines Weh' und Eulenspiegels Scherz,
Die Märchen von den Rittern und den Riesen,
Und Völker: Langobarden, Gothen, Friesen,
Und Verse von Horaz und von Properz

Sind alles dir und mehr als Freund und Schwestern,
So staunst du, daß du einst um Menschen littest,
Und daß du Leben sahst in ihrem Lärme.

In festen Formen starrt dein Heut und Gestern.
In ewiger Ruhe ist es dir, als glittest
Du still dahin wie dunkler Vögel Schwärme ---




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Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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