Schenkl, Johann Baptist: Glaube, Hoffnung, Liebe (3)

[ZaunköniG]

Johann Baptist Schenkl
1767 - 1834


Glaube, Hoffnung, Liebe.

I.

Freund, schiffe muthig durch des Lebens Wogen,
Erbebe nicht vor Sturm und Wetternacht;
Ist finster auch dein Himmel überzogen,
Daß nicht ein einz'ges Sternlein mehr dir lacht,

So wandle auf den Glaubens kühnen Bogen
Hinüber in des Lichtes ew'ge Pracht;
Denn nimmer hat der treue dich belogen,
Der feste Glaube an des Höchsten Macht.

Blick' glaubend hin auf's Kreuz am Segel-Maste,
Und auf den Heiland dort, der glaubend starb,
Der auch für dich des Leidens Kreuz umfaßte,

Und huldreich dich zu seinem Jünger warb.
Laß nimmermehr den festen Christus-Glauben
Dir von des Unglücks Höllentücke rauben!


II.

Was zögerst du noch weiter fortzuschiffen,
Was hat der Wange Rosen dir entrückt?
Hat dich des Kleinmuths Schwäche schon ergriffen,
Und in den Staub den edlen Geist gedrückt?

Der grause Sturm läßt dich nicht weiter schiffen,
Nicht hat dein Auge die Gefahr erblickt,
Und zu verderblich spitz'gen Felsenriffen
Hat dich des Sturmes wilde Wuth geschickt.

Verzweifle nicht: denn nimmer wirst du stranden;
Wirfst du der milden Hoffnung Anker aus,
So sollst im langersehnten Port du landen,

Verstummen wird der Wogen hohl Gebraus',
Und nach dem zuversichtlich festen Hoffen
Steht landend dir des Hafens Himmel offen.


III.

Ja! fest kannst du die deinen jetzt umschlingen,
Kannst der bestandenen Gefahr dich freu'n
Darfst nimmer mit des Todes Armen ringen,
Darfst wieder heiter, fröhlich, glücklich seyn.

Und auf der reinen Liebe heil'gen Schwingen
Tritt jetzt dein Geist in jene Räume ein,
Um seines Dankes Huldigung zu bringen,
Um liebend sich dem Dienst' des Herrn zu weih'n.

Der dich gerettet aus des Lebens Nöthen,
Der liebend auch die Deinen dir erhielt.
Zu Ihm laß uns aus vollem Herzen beten,

So beten, wie Er selbst es uns befiehlt,
Und fort und fort durch glauben, Hoffen, Lieben.
Der Vorsicht göttliche Gesetze üben!


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