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Hancke, Gottfried Benjamin: Sonett im Sonett
#1
Gottfried Benjamin Hancke
ca. 1695 - 1750


Sonett im Sonett

Die schöne Clelia befiehlt mir, ungesäumt
Ein richtiges Sonett er tempore zu machen.
Er tempore, mein Kind? Du zwingest mich zu lachen.
Er tempore? Fürwahr, ich weiß nicht, ob dir träumt.

Der Pegasus wird nicht so leichtlich aufgezäumt,
Man lernt die Poesie durch viele Müh und Wachen.
Es ist nicht etwa so wie mit den Weibersachen;
Drum ist auch ein Sonett nicht alsobals gereimt.

Gesetzt, ich wollt es tun, so find ich neue Sorgen,
Weil mir dein schöner Mund das Thema nicht entdeckt.
Vielleicht von deiner Brust? Die bleibt mir stets verborgen.

Von deiner Lippen Pracht? Die hab ich nie geschmeckt.
Von meiner Liebesqual? Die suchst du nicht zu heilen.
Doch das Sonett ist da: Es sind schon vierzehn Zeilen.



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Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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