Die reine Liebe.

[ZaunköniG]

Die reine Liebe.
(Nach dem hl. Franz Xaver.)


Nicht fühl' ich dich zu lieben mich gezogen,
O Gott, durch die verheiß'nen Himmelsfreuden;
Noch hat, was dich beleidiget zu meiden,
Die Furcht der Höllenqualen mich bewogen.

Du selber bist's, der mir mein Herz entzogen,
Blutbräut'gam! seh' am Kreuze ich dich leiden,
Seh' dich verhöhnt in Angst und Noth verscheiden,
Vergießend all' dein Blut in reichen Wogen.

An solcher Lieb' ich meine Lieb' entzünde;
Und wär' der Himmel nicht, ich müßte lieben:
Und wär' die Hölle nicht, ich flöh' die Sünde.

Säh' Höll' und Himmel ich in Nichts zerstieben
Daß Lohn nicht mehr, nicht Strafe mehr bestünde,
Die Lieb' um Liebe wär mir dennoch blieben!


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