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Wittmann, Joseph Wilhelm: Wolfram von Eschenbach (2)
#1
Joseph Wilhelm Wittmann
1767 - 1836


Wolfram von Eschenbach
(gestorb. 1205/1207)

I.

Ihn soll kein Ort als Eingebornen nennen,
Wie den Homer? - vom edelsten Geschlechte,
Gewandt bedienend sich der Sprache Rechte,
Wir ihn als Meister des Gesanges kennen.

Daß Wahres er mit Gutem ordnend flechte,
Beseelend mit den zartgefühlten Tönen,
Verbinde Kraft dem Ideal des Schönen,
Kam aus dem Kreise er der Himmelsmächte.

Und kühn schwang er sich auf zur Dichterhöhe,
Wie vor und nach ihm Keiner sie erreichte.
Sein Parcival, sein Titurell, sein Bouillon zeigte,

Daß er auf der Vollendung Stufe stehe.
Daß Ruhm die Geistesmacht gebührend lohne,
Gibt Braga selbst ihm seine Strahlenkrone.


II.

Dich, Eschenbach, ehrwürd'ger Stolz der Auen,
Kann ich als Wolfram's Vaterort bezeugen.
An Alter, Ruhm und Kraft dir wenig gleichen
Von einst'gen Burgen in des Nordens Gauen.

Im Schatten der durch ihn geweihten Eichen
Empfing das klare, wonnetrunk'ne Schauen
Der Sänger, hochbegeistert aufzuthauen,
Der Künste Ideale zu erreichen.

Und wer vom Minnesänger Wolfram sprach,
Beehrt' auch den Geburtsort Eschenbach,
So pflegte man in selber Zeit zu sprechen.

Wo die Natur schon Pracht und Kunst entfaltet,
Ein froher Sinn auf Höh'n und Bergen waltet,
Da kann der Geist die Fesseln kühn durchbrechen.


.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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