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Überschrift an dem Tempel der Sterblichkeit,
#1
Überschrift an dem Tempel der Sterblichkeit,
aus A. Gryphii Meletomenus ersten Buch



Ihr irrt, indem ihr lebt; die ganz verschränkte Bahn
Läßt keinen richtig gehn. Dies, was ihr wünscht zu finden,
Ist Irrtum; Irrtum ist’s, der euch den Sinn kann binden.
Was euer Herz ansteckt, ist nur ein falscher Wahn.

Schaut, Arme, was ihr sucht! Warum so viel getan?
Um dies, was Fleisch und Schweiß und Blut und Gut und Sünden
Und Fall und Weh nicht hält? Wie plötzlich muß verschwinden,
Was diesen, der es hat, setzt in des Todes Kahn.

Ihr irrt, indem ihr schlaft, ihr irrt, indem ihr wachet,
Ihr irrt, indem ihr traurt, ihr irrt, indem ihr lachet,
Indem ihr dies verhöhnt und das für köstlich acht’,

Indem ihr Freund als Feind und Feind als Freunde setzet,
Indem ihr Lust verwerft und Weh vor Wollust schätzet,
Bis der gefundne Tod euch frei vom Irren macht.



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Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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