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Beschluss-Sonett
#1
Beschluss-Sonett


Mehr hat ich vor der Faust, doch wer tar hier was schreiben,
Wenn eine Frau dem Mann ein Leinentuch versagt
Ins Grab, und wenn sie kaum den andern hat, der Magd
Beut hundert Taler an, daß sie ihn helf aufreiben,

Durch Lügen oder ja durch Zeugnüs Eil zutreiben
Dem Henker in sein Schwert; und hier kein Armut klagt,
Die doch wohl sonst für Gott nicht einen Kreuzer wagt,
Will sie doch, daß ihr Tun soll ungetadelt bleiben.

So geht es hin und her, man sündigt frei hinein
Ganz ohne Scheu und Scham und soll doch niemand sein,
Der dies, was jeder tut, dörft öffentlich erzählen.

Denn Wahrheit schmerzt und reißt, doch kommt gar oft an Tag
Dies, was nach vieler Sinn gar tief verborgen lag,
Und muß der Wahrheit nie Luft, Red und Freiheit fehlen.


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Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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