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Auf die letzte Nacht seines XXV. Jahrs
#1
Auf die letzte Nacht seines XXV. Jahrs
den 11. Octobr. St. Gregor



Komm, Mitternacht, und schleuß dies tränenreiche Jahr,
Die schmerzenvolle Zeit, die mich so tief verletzet,
Die dich, mein Bruder, hat in jenes Reich versetzet
Und, Schwester, deine Leich gestellet auf die Bahr.

Die Zeit, die auf mich Angst und grimmer Seuchen Schar
Und Trauren und Verdruß und Schrecken hat verhetzet.
Wer hat noch neulich mich nicht schon vor tot geschätzet,
Da, als ich mir nicht mehr im Siechbett ähnlich war.

Wenn deine Treu, o Gott, mich nicht mit Trost erquicket,
Als so viel grause Not den blöden Geist verstricket,
So wär ich ganz in Angst ertrunken und verschmacht’.

Herr, dessen linde Faust wischt die betränten Wangen,
Laß doch nach so viel Sturm mich linder Zeit anfangen
Und heiß die herben Jahr vergehn mit dieser Nacht.


.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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