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Sonn- und Feiertags-Sonette 51 - 65 (15+7)
#1
LI.          Am XIII. Sontag nach der H. Dreieinikeit. Luc. 10

Gantz bis in todt vervvundt, zerfleischt, durchhavvn, zuschlagen,
Ohn labsal lieg ich hier! vvie bin ich zugericht!
O vveh! ich mus vergehn! mein mattes hertz zubricht!
Der schvvache geist verschvvindt, in tausendt fachen plagen.

Die augen brechen schon. der mund kan mehr nicht klagen
Vor alzu grosser noth! ich vveis schier selber nicht
VVie tief die vvunden sindt. O vvahres lebens licht
Herr IESV, vviltu auch so vvenig nach mir fragen,

dt Levit? kom Samarite kom
Vnd floes mir oel und vvein, den blut- und wasserstrom,
Aus deiner seiten ein! die ravven vvusteneien

Der mördervollen vvelt vermehren nur die noth.
Ich vviel ins Kirchenhaus, drin man auf dein gebott,
Durch VVort und Sacrament, mich kan vom todt befreyen.


Auff den Sontag des liebreichen Samariten

Biß auff den Tod verwund’t, zerfleischt, zumalm’t, zuschlagen
Verschmacht ich und vergeh, itzt schwindet mein Gesicht,
Der schwache Leib erstirbt, mein mattes Hertze bricht;
Der müde Geist vergeht in tausendfachen Plagen.

Die Adern starren schon, der Mund kan nicht mehr klagen.
Der Tod schwebt über mir, ich weiß schir selber nicht,
Wie schwer der Schmertzen sey! O wahres Lebens Licht!
Herr Jesu wilst du auch so wenig nach mir fragen.

Als Priester undt Levit? Ach Samarite kom
Und geuß mir Oel und Wein, den Blut- und Wasserstrom,
Aus deiner Seiten ein! die rawen Wüsteneien

Der mördervollen Welt vermehren nur die Noth.
Ich viel ins Kirchenhaus, da man auff dein Gebot,
Durch Wort und Sacrament, mich kan von dem Tod entfreyen.


LII.        Am XIV. Sontag nach der H. Dreyeinikeit. Luc. 17.

VVo sol ich armer hin, vvo sol ich hin noch eilen.
Ich aas, das lebend todt, ich schevvsal aller vvelt,
Auff das der sunden soldt mitt schvveren plagen felt.
Hier nimbt mein aussatz zu, je mehr ich thu vervveilen:

Dort brent der Himmel an, undt geht mit donner keilen
Hoch schvvanger auf dis Haupt. VVie bin ich doch verstelt
Vor Gottes bildt itz so, das aug und mundt verhelt
Vor mir vvas athem zeucht! Doch kan mich IESVS heilen.

Er spricht ein einig vvort, und macht zehn siechen rein.
O vvahres heil der vvelt! o artzt erbarm dich mein,
Vndt vvende dein gesicht auf meiner Seelen schvvere.

Dis heischt dein priester ampt. hier hilft kein fremdes blutt,
Kein oel noch vvasserbadt, nur deine seitenflutt,
Die ist’s die ich von dier ohn unterlas begehre.


LIII.      Am XV. Sontag nach der H. Dreyeinikeit. Matth. 6.

VVeg vvelt! vveg travvrig sein! vveg teufel, fleisch und zagen!
VVeg eitelkeit undt furcht! vveg vvas mich oft so krenckt!
Mein Vater, der, kraut, gras, blum vih’ undt vvildt bedenckt,
Der vvirdt mir vvas ich darf zu keiner zeit versagen.

Der für die vögel sorgt, mus ja mehr kummer tragen
Vor mich sein ebenbildt, der mir dis leben schenckt,
Schenckt vvas zum leben dient, der mich noch speist und tränckt,
VVird meiner blöss ein kleidt ja nimmer hier abschlagen.

Drumb vveg, vvas irdisch ist, vver stets nach erden tracht,
Vnd nur den Mammon ehrt, mag forthin tag und nacht
Sich kummern, vvie er mög ihm selbst ein ell zusetzen.

Ob schon die vvelt geht hin, vven mir der Himmel bleibt,
Das schlos der evvikeit, das mir Gott selbst verschreibt,
So bin ich evvig reich, un evvig gros zu schetzen.


LIV.      Am XVI. Sontag nach der H. Dreyeinikeit. Luc. 7.

Schavv, mich hatt lebendt schon die letzte noth verschlungen.
O grosser lebensfürst, mein hertz ist oedt undt kalt
Von deiner liebe geist: mein fleisch vvird ungestalt
In stettem vveh undt ach! ich habe längst gerungen

Mit grimmer sterbens angst, vvie stammelt meine zungen,
VVen ich dich preisen vviel! ob zvvar mein blutt noch vvalt,
Start doch der schvvache leib! obs gleich im ohr noch schalt,
VVen du dich hören lest, doch bin ich gantz durchdrungen

Von dem vvas sterben heist, Selbst bin ich meine bahr!
Selbst trag ich mich zum grab die matte sinnen schar
Läuft travvrig umb mich her, vviltu mich nicht erlösen?

O IESV sprich ein vvortt, so vverdt ich baldt aufstehn
Vndt in die stadt der lust, von dieser gruft vveggehn,
Ja beben vverd ich dir, undt sterben – ab dem bösen.


LV.        Am XVII. Sontag nach der Dreyeinikeit. Luc. 14.


VVie untrvv ist die vvelt? vvie vol neidt, grim, und triegen?
VVie vvirdt mir jedes vvort noch auf der zung vervvendt?
VVie hält man doch auf mich? ich mus an allem endt
Ihr kleines lichtlin sein, undt mich zur Erden schmiegen.

Sie fehret gros daher! ich mus zu fussen liegen,
Man stöst mich fur undt fur: die so ich freunde nent,
Sind vvol die ersten, die mir fleisch und seel durchtrent
Mitt ihrem läster-maul, doch demutt sol obsiegen!

Mein IESVS heilet mich! vven sie die Teufelszucht
Zubersten druber solt, mir vvirdt die sunden sucht.
VVie sehr sie truber tobt, und neidet abgenommen,

Ob sie gleich itz auch ruht, und ich in arbeit bin,
Bricht doch mein Sabbath an, ihr frevvdlin fehrt dahin,
Mein ehr undt ruh undt lust, vvird nicht zum ende kommen.


Auff den Sontag des Herren des Sabbats

Heyland, welchem nichts verborgen! Gott, der Hertz und Nieren kennet,
Schaue wie viel falsche Sinnen auff mich lauren Tag und Nacht
Mich, den jedermann zu fällen unter Freundschafft Nahmen tracht:
Mich, den man so hündisch neydet, weil du mich dein Kind genennet.

Mir wird durch vergiffte Zungen mein stets blutend Hertz zutrennet.
Dein’ und meine Feinde jauchzen! Ihrer stolzen Geister Pracht
Wird die große Welt zu enge, weil mich ihrer Hoffart Macht
Aus der letzten Unterstelle in den Staub zu Boden rennet.

Doch ich weiß! der wird erröten, der wird Schanden voll noch stehn,
Der in Hochmut itzt ersoffen, wil auff aller Köpffen gehn.
Wenn du wirst, was klein: erhöhen, und was hoch zu grunde stürtzen

Gönnt der Welt die kurtze Wonne, die ein Augenblick verkehrt
Unser Sabbath wird anbrechen! in dem ihre Lust hinfährt,
Wird der keuschen Seelen Freude keine Zeit kein Ende kürtzen.


LVI.      Am XVIII. Sontag nach der H. Dreyeinikeit. Matth. 12.

O grosser Himmels furst! o König aller dinge!
O Davids Sohn undt Herr! des macht doch sieg und feldt
Im mittel grimmer feindt undt scharffer list erhelt,
Vndt evvig herschen vvirdt! nimb vvas ich fur dich bringe:

Mein hertz, umb das dein Hertz an Creutzes galgen hinge:
Mein seel, umb die zur pein du deine Seel gestelt,
Vndt dich in todt betrübt: die kraft, o lebens heldt,
Für die dir alle kraft in sterbens angst verginge,

Vndt als ein scherb verdort. Nim vvillig libster an
VVas in der frembden vvelt ich einig geben kan.
Hilff das ich gleich als mich dich undt den nechsten liebe,

Vndt vvas mich itzund kränkt, die grimme teufel-schar
Zur rasch (vven dein gevvalt vvirdt richten offenbahr)
Mitt unter deinen fus, o schlangen-treter, schiebe.


Auff den Sontag des Herren und Sohns Davids

O du grosser Himmels Fürst! Jesu! König aller Ding,
Jesu! Davids Sohn und Herr! dessen Macht doch Sig und Feld
So im Mittel grimmer Feind’: als gespitzter List erhält:
Und unendlich herrschen wird, nim an, was ich vor dich bring:

Nimm mein Hertz, umb das dein Herz an des Creutzes Galgen hing
Nimm die Seel an, umb die du deine Seel in Tod gestellt,
Nimm die Krafft, für welche dir alle Krafft, o Krafft der Welt,
Da du an dem Holtz verschmacht in verfluchter Angst entging.

Libster nimm an mein Geschenck.  König nimm die Gaben an,
Die in diser frembden Welt deine Braut aufbringen kan.
Hilff, daß ich doch gleich, als mich, Gott und meinen Nechsten libe,

Daß ich, was mich jetzund kränckt, der ergrimmten Feinde Schaar
Welche dich und mich verletzt (wie dir alles offenbar!)
Unter deiner Füsse Stull, grosser Schlangentreter, schibe



LVII.      Am XIX. Sontag nach der H. Dreieinikeit. Matth. 9.

Dünckst iemandt frembd, das ich in kranckheit so verschvvinde,
Das tevvrer mittel fleis, undt vverther kräuter macht,
Das vveiser ärtzte vverck, mir noch nicht vviderbracht,
VVas schmertz und angst verzehrt, die grimme sucht die sünde.

Greifft mich von innen an. Mein Heilandt, ich befinde
Das alles doch umbsonst, vvornach ein krancker tracht,
VVeil diese gift noch vvehrt; kom eh ich ganz verschmacht:
Kom sunden tilger kom! kom eilendt undt entbinde

Mein fest umbstricktes hertz, das so vol bosheit steckt,
Drin roh undt sicher sein, seuch uber seuchen heckt.
Sprich sey getrost mein kindt: ich habe dir vergeben

VVormitt du mich erzurnt, ich habe deine noht
Gevvendet, ja dein Creutz geendet, und den todt
Verschlungen, das du nun kanst evvig fur mir leben.


LVIII.    Am XX. Sontag nach der H. Dreyeinikeit. Matth. 22.

Mein Seelen Bräutigamb, der du mich stets gelibet,
Vndt schon vor evvikeit, zu deiner braut ervvählt,
Vndt dich mitt mir in fridt und glauben fest vermählt,
Ja da ich dich mitt schandt undt lastern hoch betrübet,

Vndt sunden hurerey, ohn unterlas verübet,
Mich durch dein reines blutt von schulden los gezehlt,
Hilff das, ob gleich der feindt ohn unterlas mich quält,
Vndt spott, schmach, angst undt todt, mir hier zum Brautschatz giebet,

Doch vvanckelhaft nicht sey. Hilff das kein schvverdt noch pein
Mög stärcker als die glutt der keuschen liebe sein,
Bis du mein höchster trost mich vvirst zur hochzeit fuhren.

Da vverdt ich schön geschmuckt mich frevvn in evvigkeit,
VVen dis, vvas unrein ist, im fevvr undt herbem leidt,
In hunger, hohn undt hitz ohn unterlas vvird frieren.


LIX.        Am XXI. Sontag nach der H. Dreyeinikeit. Johan. 4.

Mitt mir ist’s doch geschehn! mein Heilandt vvil nicht hören,
Kein einig Mensch vveis raht! der Teufel lacht mich aus!
Der todt spant schon die Sehn! undt vvil dis schvvache haus,
Den leib, dehn augenblick zubrechen undt zustören.

Mein geist, undt leben schvvindt, vveil sich die schmertzen mehren.
Die glider sindt verdort, vvie ein durchbrandter graus,
Der glaub vvirdt klein undt sinckt! ich fühle schon den straus
Der hofnung und vernunft so anders nichts kan lehren,

Als das mein stündlin hin, o Himmelsusse trevv!
Herr IESV, deine gnadt vvirdt ja noch täglich nevv.
VVie kanstu den vvas ich so sehnlich bitt abschlagen?

Kom eilendt! eh der todt mich mitt dem pfeil durchschmeist,
Vndt aus dem krancken fleisch die mude seele reist!
Heis leben umb den du dein leben müssen vvagen.


Auff den Sontag des Wunder würckenden Helffers

Ach! Erden gute Nacht, Mein Heyland will nicht hören,
Hir nutzt kein Menschenrath, ich geh die letzte Bahn!
Der Tod spannt schon die Sehn: und will den schwachen Kahn,
Den Leib auff dieser Klipp zuscheitern und zustören.

Mein Leben fährt dahin: weil sich die Schmertzen mehren,
Und Geister untergehn, es ist mit mir gethan
Die Augen brechen mir, der Höllen scharffer Zahn
Wird mich in dieser Angst, wenn Niemand hilfft, versehren!

Ach! yll ich denn ins Grab! O Himmelsüsse Treu
Herr Jesu deine Gunst wird augenblicklich neu!
Wie kanst du denn, was ich so sehnlich bitt’, abschlagen

Kom eilend, ehr der Tod die scharffen Pfeil abscheust,
Ehr als das siche Fleisch, die müde Seel außgeust
Heiß leben, umb den du dein Leben müssen wagen.



LX.        Am XXII. Sontag nach der H. Dreyeinikeit. Matth. 18

O aller Herren Herr! o geh nicht ins gerichte
Mitt deiner Hände vverck! das nicht bestehen kan,
Im fall du rechten vvilt! o blicke doch nicht an
Die menge meiner sundt mit grimmigem gesichte.

VVas vviltu vveiter noch mitt deiner augen lichte
Durchsuchen hertz und geist! bekendt doch jederman
Das auf zehntausendt pfundt er sich in schuld verthan.
Ja noch viel mehr und mehr. Dis sindt die schönen früchte

Die unser vvillen tregt. Im fall ich gleich auch vvolt
Verkauffen vvas ich hab, reicht doch kein gutt noch goldt,
Vnd vver es mehr den sandt, zu zahlen diese summen.

O schavv den vveisen knecht! der diese schrift cassirt
Vndt uns mitt seinem blutt aus solcher angst gefuhrt,
Sonst mus ich auf dein buch, undt auspruch stracks erstummen.


Auff den Sontag des von Schuld lossprechenden und verdamenden Königs

Geh! aller Herren Herr, O geh nicht ins Gerichte
Mit deiner Hände Werck’ das stracks verzagt,
Dafern dein Grimm zu rechnen uns außtagt,
Und unser Schuld beschaut mit heissen Angesichte

Was überlegst du Herr, mit scharffer Augen-Lichte,
Den grossen Rest, der mein Gewissen nagt
Hörst du den an, der mich so hoch verklagt?
Ich bin dir schuldig, ach! die Hauptsumm und die Früchte.

Dafern ich auch verkauffen wolt,
Was ich besitze; wird kein Gold
Kein Geld, kein Blutt den Außstand Herr, erreichen.

Ein Bürg, ein Zahl-mann steht für mich,
Der durch den Tod versöhnet dich.
Das Blutt, das von ihm fleust, kan deine Schrifft außstreichen.



LXI.        Am XXIII. Sontag nach der H. Dreyeinikeit. Matth. 22.

Geht, geht ihr feinde geht! beschliesset raht und rencke.
Damitt ihr Christum fangt! seid fleissig drauf bedacht!
Legt falstrick, netz undt garn, ja sinnet tag und nacht:
Ihr richtet doch nichts aus, vvie hoch es auch euch kränke.

Mein König, dem ich mich erb undt leibeigen schenke,
Acht keinen Heuchelschein, auch keiner vvaffen macht,
Auch keiner menschen list, auch keiner zungen pracht,
Er mercket vvas ihr dicht, und kennet vvas ich denke.

Der tag ist nicht mehr vveit, drin evvr vermumbter hauf
Im anblick aller vvelt vvird mussen zeigen auf,
VVes bildt undt uberschrift er an sich hier getragen.

VVeh dem, und evvig vveh! so dort nicht vvirdt bestehn
Den unser König vveg vvird heissen von sich gehn
In abgrundt ernster angst, undt nicht erdichter plagen.


LXII.      Am XXIV. Sontag nach der H. Dreyeinikeit. Matth. 9.

Schavv, libster schavv! vvie ich mitt bluttschuldt sehr beflecket,
Veracht von aller vvelt, mitt travvrigkeit beschvvert,
Gantz hilflos, matt, und sich von schmertzen bin verzehrt:
Schavv vvie der todt mich schon mitt schvvartzer nacht umbdecket!

VVie oft, vvie oft hab ich den schvvachen arm gestrecket
Nach deinem gnaden kleidt! vvar ist’s ich bins nicht vvehrt,
Doch bin ich gleich vvol auch ein Schäfflin deiner heerdt.
Drumb bitt ich, stevvre doch dem Teufel, der mich schrecket

In letzter sterbens angst, undt vveil ich dich nicht kan
So rühre du mich selbst mitt gnaden händen an:
Vndt reis mich aus der noth in der ich itz verschvvinde.

VVo nicht: so las mich sanft undt selig schlaffen ein,
Vnd gieg das nachmals ich, dis mein fleisch, haut undt bein,
VVen du mich vvecken vvirst, verkläret vviederfinde.


LXIII.    Am XXV. Sontag nach der H. Dreyeinikeit. Matth. 24.

Ist jemals, vveil der bavv der grossen vvelt gestanden,
So grimme Tyranney, undt grevvel auch erhört?
Ist vvas, das nicht durch krieg, schvverdt, spies, und fevvr zustört!
Ist solche gravvsambkeit? sind so viel sundt und schanden

Gantz ohne straff verubt? nun redlikeit in banden
Vndt Heilikeit verjagt: nun sich die sunde mehrt,
In dem der vviederchrist in Gottes tempel lehrt,
Vndt schvvere ketzerey sich heckt in allen landen.

Ah! vvie vvird deiner schar Her IESV CHRIST so bang!
Verkürtze doch die Zeit, und sey nun mehr nicht lang!
Das nicht der sathan uns in vvahn undt irthumb bringe.

Gib das ich unter des, o vvahre Seelenspeis,
Mich von der faulen vvelt, und ihrer lust abreiss,
Vndt ohn verzug zu dir, mitt adlerflügeln schvvinge.


LXIV.    Am XXVI. Sontag nach der H. Dreyeinikeit. Matth. 25.

Der printz der evvikeit, der richter aller sachen,
Heegt urtheil, reis entzvvey, o erden fels undt meer.
Ihr klufte thal und see, gebt evvre todten her,
Ihr todten kombt nun vor, kombt aus der Hellen rachen.

Ihr feinde Gottes kombt, kombt vor ihr alten drachen,
Vndt hört den letzten spruch der euch so herb und schvver,
Den fromen liblich felt. Gib das mich nicht versehr
Die scharffe donnerstim’ mitt der du vvirst ankrachen

Der schvvartzen böcke schar, Mein IESVS, las mich sein
Ein schaff zur rechten handt, und fuhr mich frölich ein
Ich reich der Herlikeit, das du mir hast ervvorben.

Ach vveh! und evvig vveh! dem so von dir mus gehn!
O vvol undt evvig vvol, dem so da vvird bestehn!
Recht selig vvird er sein, und jener recht verstorben!


LXV.      Am XXVII. Sontag nach der H. Dreyeinikeit. Matth. 25

O schönster bräutigamb, der du mein hertz geruhet
Mitt deiner liebe pfeil, gieb das ich jederzeit,
Ja jeden augenblick sey fertig undt bereit,
Damitt ich, vven du kombst als einer braut gebühret.

Dir mög entgegen gehn, mitt diesem schmuck gezihret,
Den du mir selbst erkauft. Gib das mein hochzeit kleidt
Sey unbefleckt und rein, undt ich zur seelikeit,
Mitt heel entbrandtem licht vverdt von dir eingefuhret.

In der ich fur und fur aufs himmels frevvdensaal
Einnehmen sol vol lust dein herlich abentmal.
Gib das ich nicht mitt dehn, die faul und gantz verdrossen

Ob deinem aussen sein nicht nahmen sich in acht,
Den ihre lamp verlosch, die erst umb mitternacht
Einkauften oel undt schmuck, vverd evvig ausgeschlossen.


Auff den Sontag des Himmlischen Bräutigams

Auff! Jungfern auff! auff Freundin! wacht! erwacht!
Auff auff vom Schlaff! der Bräutigam wird erscheinen
Ich seh er komt! zwar über mein vermeinen:
Auff! auff! er komt! es ist gleich Mitternacht!

Die Braut zeucht ein in ihrem Hochzeit Pracht
Gezirt mit Gold und Seid’ und edlen Steinen
Der Bräutgam glänzt umbgeben von den seinen
Von Herrligkeit und ewig hoher Macht.

Ergreifft die Lamp’ auff! es ist mehr denn Zeit!
Euch mangelt Oel! auff! Freundin, wer bereit
Der folge mit zu diesem Freuden-Feste.

Die lauffen hin und kauffen Lichter ein!
Ach viel zu spät! O Schmertz! O grimme Pein!
Der Bräutgam kent kein ungeschickte Gäste.


.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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