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An H. Johan Christoph von Schönborn (2)
#1
An H. Johan Christoph von Schönborn
Antwort auf übersendete Sonette



Betrübtes Schlesien, bestürztes Vaterland,
Was hast du das der grim der Seuchen nicht verzehret?
Das der geschwinde Blitz der Schwerdter nicht verheret?
Was findet man bey dir, als Leichen, stanck, und brand?

Du schleust, in den von Blutt der Menschen, fetten Sand
Mir Freund’ und Bruder eyn. Du hast ihr grab beschweret
Mit deiner Aschen last, dein Thron ist umgekehret,
Und deine Freyheit heult, im Demant-festen band

Nur eines hat dir nicht der rawe sturm genommen:
Recht unverfälschte trew, die einen sitz bekommen
Da wo der trawte Geist von meinem Schönborn

Ich irre: Nein, wo ich! Er lebt in meinem Hertzen.
Und seine Seel in mir, Ich fühle seine schmertzen.
Er, meine: Schlesien, diß ist was dich erhebt.


An Eben denselben: gegen übersendete Sonet

Er Himmel hat auff mich gewüttet.
Er hat mich mehr denn hoch betrübt.
Und alles was mein Hertz gelibt,
Mit Erden, in der grufft beschüttet.

Er hat im Elend mich verhüttet,
Er hat durch marter mich geübt
Gleich einem den man übergibt!
Der pein, die Seel und Fleisch zerrüttet.

Doch! daß ich bisher nicht verschmachtet,
Daß mich die welt noch lebend achtet?
Rührt daher, daß mein Herz bey Schönborn sich befunden.

Ich fühle den den rawen schlag
Als ein entseelter Leib, die plag,
Ja als ein Fels: den Sturm alß Marmor: eine wunden.



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Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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