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An den gefangenen Dicaeus
#1
An den gefangenen Dicaeus


Der Mutter enger Leib hilt erstlich dich gefangen,
Als deine Seele ward in Fleisch und Bein verstrickt:
So bald du dieses Licht, das süße Licht erblickt,
Bist du in newe Band und Kercker eingegangen.

Was ist die grosse Welt? ein Blockhauß, da verlangen,
Und Angst und schwere noth mit strängen fesseln drückt,
Wenn uns der freye Todt, auß diesen Ketten rückt,
Denn nimbt die grufft in Hafft, die ganz erblaßten wangen.

Waß ist die Freyheit doch, die nirgend wird gefunden
Du bist eh’ als du bist, und weil du bist gebunden,
Du bindest dich selb-selbst in Furcht und Sorgen eyn.

Doch! wer mit schnellem geist kan durch die Wolcken rennen,
Und stricke, die verlust und hofnung, würckt zutrennen;
Kan, ob ihn diamant gleich bünde, freye seyn.


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Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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