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Auf die endlich-alles-überwindende Tugend (2)
#1
Auf die endlich-alles-überwindende Tugend

Wann Unglück noch so offt sich an die Tugend machte,
So richtet es nichts aus, ja wird von ihr besiegt.
Von Phöbus Helden-Hand, die Schlange todt da ligt.
Der dapfre Cadmus auch, den Drachen steiff umbrachte.

Auch Perseus sich nicht lang auf seinen Sieg bedachte:
Des Goldnen Gartens-Wacht auch bald den Garaus kriegt.
Bald, auf der Riesen Trutz, ein Pfeil und Keil herfliegt.
Alceidens Hydren-Sieg vor alles hier betrachte.

was Göttlich ist, wie sie, leidt kein Vertilglichkeit.
Ihr muß der Widerstand zu letzt gewonnen geben.
Richt sie auf Erden nichts, so kan sie sich erheben

zu ihrem obern Zweck, an dem sie allzeit Freud
in allen Stürmen hat. Er gibt ihr solch Vergnügen,
von dem das winkte nur, das eusserliche siegen.


Auf eben dieselbe

Tugend, Witz und Tapferkeit, können aller Noht Ansiegen.
Scylla und Charybdis stehen, von den Wellen unbewegt.
wer sich mit Entschliessung rüstet, alles Unglück leicht erlegt.
Nur die Pflaumen, lassen sich einen jeden Wind bekriegen.

Zeit und Sterne mögen fort, daß was ihnen liebet, fügen.
Der, so aller Tugend Tugend, sanffte Ruh’, im Herzen trägt,
bleibet, wann sich schon die Erde sampt dem ganzen Himmel regt,
durch viel seltnes Aenderwerck, unverrucket im vergnügen.

Wann die Freyheit in den Sinnen, selbe in dem Himmel seyn.
Nichts man acht der Fässel hafft: kan sie doch der straussen Magen,
Warum nicht die Tapferkeit, überhärten und ertragen.

Glück und Unglück an sich selber ist ein bloser Meinungs-Schein.
Solt sich der um schatten-Schein und erdichte Noht betrüben,
der das höchst’ und wahre Gut, GOtt, kann unverhindert lieben?


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Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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