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Erhörung
#1
Erhörung

Die Rose sieht vorbei den Falter fliegen,
Sie selbst ein Schmetterling, nur festgebannt;
Da klagt sie: „Ach, wer löst mein fesselnd Band?
O könnt’ auch ich in Lüften frei mich wiegen!“

Der Falter sieht die Ros’ ins Laub sich schmiegen,
Er eine Blume selbst, die Flügel fand;
Da klagt er: „Hätt’ ich doch so sichern Stand!
O könnt’ ich so an fester Stätte liegen!“

Mit sonn’gem Lächeln hört der Lenz ihr Klagen,
Erhörung bringt nur der, vor dem sie zagen,
Der rauhe Herbst mit Frost und wildem Wetter;

Er gibt ihm sichre Statt, löst ihr die Kette:
Frei fliegen hin die welken Rosenblätter,
Der Falter liegt erstarrt an fester Stätte.


.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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