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Ebenbild unsers Lebens
#1
Ebenbild unsers Lebens


Der Mensch, das Spiel der Zeit, spielt, weil er allhie lebt
Im Schauplatz dieser Welt; er sitzt, und doch nicht feste.
Der steigt, und jener fällt, der suchet die Paläste
Und der ein schlechtes Dach, der herrscht, und jener webt.

Was gestern war, ist hin; was itzt das Glück erhebt,
Wird morgen untergehen; die vorhin grünen Äste
Sind nunmehr dürr und tot; wir Armen sind nur Gäste,
Ob den’ ein scharfes Schwert an zarter Seide schwebt.

Wir sind zwar gleich am Fleisch, doch nicht vom gleichen Stande:
Der trägt ein Purpurkleid, und jener gräbt im Sande,
Bis nach entraubtem Schmuck der Tod uns gleiche macht.

Spielt denn dies ernste Spiel, weil es die Zeit noch leidet,
Und lernt, daß, wenn man vom Bankett des Lebens scheidet,
Kron, Weisheit, Stärk und Gut sei eine leere Pracht!


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Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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