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Schifferl, Joseph: Der Nähr- Lehr- und Wehrstand (5)
#1
Joseph Schifferl
1781 - ?


I.Der Bauer.

Schön ist die Erd' im Blühenden Gewande,
Wenn Menschenhände fleißig sie bebauen,
Und Feld und Wiese, Wald und frische Auen
Von Segen schwellen im beglückten Lande.

Was immer nur als Lust der Mensch erkannte,
Das liefert ihm sein Boden mit Vertrauen:
Die Ernte hellt den Hoffnungsblick, zu schauen
Die Güte Gottes in dem Liebespfande.

So wird das Herrlichste dem Menschen eigen
Durch Lieb' und Fleiß im freien Erdreviere,
Daß er mit vollem Blüthenkranz sich ziere.

Und vor dem Bauer soll sich Jeder neigen.
Er bauet Straßen, Dämme und Kanäle,
Er ist des Erdenreichthums erste Quelle!


II. Der Gelehrte

Was helfen Gold und Schätze wohl, was Kronen,
Wenn todt der Geist, wenn leer das Herz,
Ihr Schaum nicht trägt die Seele himmelwärts,
Woher die Quellen fließen aller Wonnen?!

Der Geist errichtet, dauernder als Erz
Sich Monumente, - seiner Schätze Lohnen.
Er halte ale Menschen stets umsponnen,
Begleitend ihre Freuden, ihren Schmerz.

Weit schöner, als das Feu'r der Diamanten,
Der Geist im Herzen und im Kopfe glänzt;
Nur er allein ist's, der sich selbst ergänzt.

Der Geist ist frei in Sclavenbanden.
Und dieses innre Leben zu entfalten,
Ist des Gelehrten einzig Thun und Walten.


III. Der Soldat

Was Nutzen bringt, müht Jeder sich zu heben,
Es lobt und düngt der Bauersmann sein Feld, -
Minerva's Priester Geist und Herz erhellt, -
Doch nichts geht über das Soldatenleben.

Des blut'gen Kampfspiels stets gewärtig, streben
Nach Rang und Ehre wir, verachtend Geld.
Der Ruhm ist unsre Bahn, ist unsre Welt.
Für Sorgen ist uns leichter Sinn gegeben.

Der Lehrer und der Bauer unterliegen,
Gewöhnt nur Stube und zu vollen Saaten,
Wenn Uebermacht und Willkür Kunst bekriegen.

Das edle Gut beschützen wir Soldaten.
Ruhmvoller Tod ist Losung, oder siegen,
Und so sind wir das Fundament der Staaten!


IV. Die Vereinigung als oberstes Staatsprinzip

Wie in der Schöpfung weitgedehntem Kreise
Sich alles nur nach einem Ziele wendet,
Eins mit Natur in ihr ersteht und endet,
Nicht übermüthig springt aus dem Geleise,

So steht im Staat das Grundgesetz, das weise:
Ein Höchstes sey, ein Einz'ges. Ihm verpfändet
Sein Wohl und Glück der Staat; von ihm versendet
Sey Mahnung, Strafe und des Lobes Preise!

Ihm ist vertraut die Blüth' und Frucht des Landes.
Ein güt'ger Vater liebe er die Seinen,
Und ehre die Verdienste jeden Standes.

Wenn Fleiß, Kunst, Kraft im engen Liebesbunde,
Und alle Eins im Herrscher sich vereinen,
Erblüht dem Staate Heil zu jeder Stunde!


V. Vaterland

Das höchste Heil, das edelste hienieden,
Es liegt im theuern Vaterland geborgen;
Ihm weihe ich mein Kämpfen, Lehren, Sorgen,
Ihm weih' ich meiner Nächte stillen Frieden.

Drum freudig wollen Hand und Herz wir bieten
Daß ihm Glanz, Ehr' und Ruhm ein jeder Morgen
Erglühe, daß vom Unglücksschlag geborgen
Ersterben nicht im Staub' die Geistesblüthen.

--------------- König Ludwig
So schwör' ich euch hiemit, aufrecht zu halten,
Was die Verfassung spricht, die ich gegeben.
Ich will als Herrscher freies Volk nur haben!

--------------- Bauer, Gelehrter, Soldat.
Heil unserm König! Gut und Blut und Leben
Wir bringen's gerne deinem weisen Walten:
Wer Freiheit gibt - neh'm hin der Bürger Gaben!


.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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