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Auf das verwirzte widerwärtige aussehen
#1
Auf das verwirzte widerwärtige aussehen


MEin GOtt du bist getreu / wie seltsam es auch scheinet.
Wann alles knackt und kracht / wann Blut und muht erliegt /
wann selbst das Herz entherzt kein safft noch Krafft mehr kriegt;
wann alles man verhaust und aus zu seyn vermeinet;

ja wann uns auch gedunkt der Himmel ganz versteinet /
daß weder flehn noch bitt ihm etwas mehr ansiegt /
hingegen alles sich uns zu betrüben fügt /
und sich mit ganzer macht zu unsern Creutz vereinet:

so ist bereit die zeit der gnaden-labung hie /
die kan so wunderbald das Leid in Freud verwandlen /
die pflegt so lieblich süß die schmerzen zu behandlen

das man nicht wünschen soll / das sie gewesen nie.
Da siht man / daß GOtt / nur recht zu erfreuen / kränket.
sein Liebessinn auf nichts / als unsre wolfart denket.


.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#2
Auf eben dasselbige


GLäub / wann du schon nit sihst / den der kan müglich machen
die selbst' unmüglichkeit / bey welchem Sonnen-Liecht
dein dunkles schicksel ist. Die ausgangs-schnur Er flicht
in dem zerrütten Strenn so seltner sinnen-sachen.

Er giebet nach / und dreht den Faden bey den schwachen /
wie sehr verhenkt und klenkt er ist / ihn doch nicht bricht /
am Glückes-Haspel / mit der zeit / ihn recht ausricht.
Sein fleiß und weißheit pflegt (schläfft lust und Glück) zu wachen.

Denk nicht / daß ihm / wie dir / das mittel sey verdeckt.
Sein Allsicht-Aug durchtringt die undurchdringlichkeiten
der heimlichkeit geheim / im wunder-Berg versteckt.

Sein' Allmachts hitz / den Stahl zu lob-Gold kan bereiten.
Sein' Ehr' hat ihr in ihr ein Ehren-ärz erweckt /
das wird mit seinem Bild sich in die Welt ausbreiten.


.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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