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miener wischung
#1
1. das bier raucht aus; ich hab mich zu bewegen;
ein neues, mir, und neuer wein verklänge,
weil ichs mir leist, das leistungstief; ich dränge,
ich stehe auf, ich bin dem gang erlegen.

auch wenn ich mir mein ego nehme, sehne
ich mich nach allen regeln der passante,
weil mir das runterschlucken die konstante,
weil ich die öle fettversetzt belehne.

mein herz geht aus; ein schlag zum puls in lacken.
das mir vertreute kribbeln zu bequemen,
lässt mir den vortritt, rinnt mir durch den nacken.

die bauern, die die könige umkreisen
sind meiner minder schuld. sie sind und lähmen,
falls westlich meine poren champus preisen.

2. falls westlich meine poren champus preisen,
sind es die ostlabors, die mich begleichen.
meist sinds die gelder, die ins leere reichen
(der tag danach sehnt sich nach meinen gleisen).

verläuft die nase überflüssig, klär ich
die spur; die fronten der gedanken (schranken,
demnach), die öffnen meinen hochmut, ranken,
verlaufen sich als bohnenstange. wär ich

ein abgesandter der kontrolle, müsste
ich mich nicht fertigen, ganz anders, wüsste,
dass ich mich fertigte und könnte, würde,

bemühte mich so sehr mich auszuengen.
und falls ich etwas überspring (die hürde),
ist östliches am zug und steht den gängen.

3. ist östliches am zug und steht den gängen,
hau ich ihm ganz beruhigt auf seine fresse.
ich weiß, dass ich den scheiss sofort vergesse.
(„was war da grad? auch zeit hat seine längen“).

die streifen, greifen an! sie reifen täglich
in meinem mund heran. vom schäumen träumen
doch alle männlein (magenbitter), räumen
von innen auf, sortieren unbeweglich-

es von bewegendem, verleihen, borgen,
verstrichen und beglichen; pennen morgen
auch. selbiges gilt feuerfest für kerzen:

für kleine weisse brauchts nun mal kein schengen
(so schwärzend wächst es mir ins märchenmärzen),
da südlich meine chöre leiser sängen.

4. da südlich meine chöre leiser sängen,
still ich mich unter fernen, unter palmen.
es knackt verdutzt; nanu, es reimt sich: „psalmen“;
und wieder die erleuchtung – mattenhängen.

so gut ists mir noch nie vergangen (wehen!);
des rausches rauschen meert mich g'salzen frömmlich –
so ein kristall, das nenn ich mal bekömmlich.
der tausch mit ottakring geht gut – vergehen.

nie wieder will ich sein, so frei, so wilder;
zackzack; hauruck, ich zuck (nur viel und milder).
ach, könnte doch das morgen heut ausbleiben;

ach casper, blitze in verhaltensweisen!
als eisbärg in den hills, hört' ich michs treiben,
würd' nördlicher der juckreiz niemand speisen.

5. würd' nördlicher der juckreiz niemand speisen,
verstrickte man die nadeln nicht in wärme,
die schal bis wollig in und um die därme
(ja so, als embrio verspinnt man reisen).

in einem fort, vorort und da und drüber,
hab ich so viel zu tun. ein-, aus-, erbrechen;
betrüben, -trügen, -gnügen; sticheln, stechen
und ich ermesse maße höher, trüber.

gold findet der, der grün ins blau läuft. wissen
vermindert plünderungen; rausversetzen
vermindert plünderungen. lippenkissen,

pro7, oder bass und koks in mengen –
pupillen-netzhautnetze, netzhautfetzen –
es kratzt mich augenblicke zu verengen.

6. es kratzt mich augenblicke zu verengen.
als k. ins k.-loch klatschen. körnerquatschen:
„hey dj, mehr kaffee noch!“; high heads knatschen:
„das umfeld geht uns ein...“. sekunden sprengen

mein rasen für minuten; stunden lähmung.
zurückgezahlt (per „rate!“) wird vergebens –
hallo, im anästhetikum des gebens!
und „aus!“ tritt ein; nach tritten bleibt die zähmung

zurück und übrig bleibt zu. vor den pferden
verkrümmel ich noch was und galoppiere
davon. sie folgen mir; ich konjugiere

als ob und kaue weiter zwischen greisen:
„die atomsphäre isolieren, erden;
es juckt mich mir mein wesen zu vereisen“.

7. es juckt mich mir mein wesen zu vereisen;
geschmacksverwirrungen bei steifer brise
(der waisen weste wäscht der weisse riese®)
und abgestürzt wird in den einflugschneisen.

ich schnall mich an (die gletscherspalte? offen!).
ein straßenzug, frontalantrieb und murren;
die frauen treibt das heck (die sind am schnurren)
und schwarze männer naseweis betroffen.

mein briefkästchen ist leer; ich brauche wasser;
der schwebestoff beschwert sich; weiss wird blasser.
der zustand der bewegung tappt im leisen.

den mund am ball, am weg zum automaten:
„verschmelze, schneemann; hier lass ich dich warten;
es zwickt mich, 's meinem absprung zu beweisen!“

8. es zwickt mich, 's meinem absprung zu beweisen;
in hofmanns tal grinst gras in die gesichter;
die dominanz der tanzinstanz wird schlichter
und ufer fließen bildend – ich hör meisen

(sie flattern limbisch und in systematik,
mitunter gleich frontal, die schlappen lappen).
ja, euch gehören! nachtigallattrappen
verteidigen das grat, die biostatik.

wie schön es sich heut anfühlt, selbst die fratzen
verziehen ihre fressen freundlich; spatzen,
erzählen von den dächern („schindeln,...“). runter-

gekommen wird auch noch (in vögelfängen
verhörte ich mich wohl im klang noch bunter...)...
es reizt mich haken an mir auszuhängen.

9. es reizt mich haken an mir auszuhängen.
mein tipp: den dip in spuckebröckerln suchen,
so gibt’s die emos kusshaft zu verbuchen
(die radeln sitzen gut im sattel). sengen-

de bässe („uz!“ zu „uz!“ gibt „uzuz!“) tragen
uns fort, doch mir ist kalt. bevor ich zitter
belichte ich uns noch. ein flash, gewitter;
der witzkrieg kriegt uns – sagen über sagen:

„wie lieb wir uns doch haben! magst du kuscheln
und regen, wenn die worte prasseln? reden
wir drüber? schön mit dir zu sein, zu tuscheln!

wo ist der rest; darf ich uns adaptieren?
na gib doch her, wir suchen rote fäden,
damit es nicht vergisst uns zu verlieren!“

10. damit es nicht vergisst uns zu verlieren,
bekoche ich schon heute meinen ekel.
das mahl vergibt mir erst wenn ich mich rekel
(das weiß ich ganz genau zu eruieren).

gewohntes kotzen langweilt mich; wie öde.
warum schmeckts immer gleich, nach magensaft?
und jedes mal die selbe flut, voll kraft?
kein wunder, dass ich zunehmens verblöde.

ins all, mit mir, in einer kapsel rollen.
den schwindel deck ich zu; jetzt juckts am rücken.
die blumenstubenkränze auszudrücken

bekräftigt mir den herbst und in mir hegen
sie krämpfe. selbst in aller tiefsten stollen,
bestehe ich auf holz, zu fuß, auf stegen.

11. bestehe ich auf holz, zu fuß, auf stegen
die autobahn von wien nach bratislava
(ich weiß noch nicht, ob ich tatsächlich da war),
nur pervig fährt es sich, und -ers (dagegen

ist auch kein baum gewachsen). in den bahnen,
von mir aus unter anderm, dampfen, schießen
die anderen mit schutt – ruinen sprießen
dental ins blaue (wehet, weiße fahnen!).

es stinkt zum himmel, scheidewände brennen
mitunter runter („rachenrächen“, „würgen“,
„ratanz“, „verficken“, „rastanz“, „bersten“, „brechen“

„nochmalverführen“, „ficken“, „malnochieren“,
„nochmal“, nein, „ficken“, „nicken“, „nock“, „zen“, „äch“, „en“),
die blindlings mich auf ihren wegen zieren.

12. die blindlings mich auf ihren wegen zieren,
betaut in kühler luft, in warmen fladen
gebrütet, sind mir ähnlich: seit dekaden,
schon, spitz und kahl und immer am taktieren;

sie stehn auf gras – zum fressen. grün wird grüner;
ich finde nichts mehr; seh nur noch schimpansen.
wie viele warens, oder warens pansen
auf allen vieren? oben wächst es kühner

(in steilen lagen grast es sich am besten),
dort rinnt die nase auch noch. kühemästen
zahlt sich aus. „apferl, kuh, du muhtschi? wegen

der stimme frag ich...“, frag ich eins der rinder.
es sagt: „du huhn, bist keines meiner kinder,
die rechtens, mich, als flinkes schwein verlegen“

13. die rechtens, mich, als flinkes schwein verlegen
(die nazis allemal schon), überzogen
zuvor noch die tabletten, die in wogen,
verdeckt von den ermittlern, hohn erwägen.

im mittel stimmts synchron (0,0); ich laufe
im rhytmus der motorik immer weiter
(begleiter steht mir bei!); die halbtonleiter,
empor und droppen bis ich neue kaufe.

ein halbes ründchen mehr verkommt bequemlich,
die herrlichen verkünden es sei dämlich
und wehrliche verbänden es betroffen.

daher die roten bullen rosa stieren,
bleibt mir nur noch das „jo,...“; ich nenn sie „...houffen“,
die, drüber, rezeptoren kreditieren.

14. die drüber rezeptoren kreditieren,
begründen drunter ihre erdverwandschaft
(sie zeigt sich morgens schon der abendlandschaft).
das erbreich trotzt dem saft, dem transpirieren;

der spross vertreibt mir eure zeit in blüten,
die zeitgleich, ganz nach echtzeit, papers schnorren.
die alten damen nehm ich dann verworren,
entmanne sie, ersticke sie in hüten.

alsbald der lungenflügel federn fallen
(und seitwäts stehen seine scheren offen),
per durchsicht mit dem aufstieg unter quallen,

verdicht ich mich, les mich in den verträgen,
denn diesseits bin ich hoffnungsvoll ersoffen –
das bier raucht aus; ich hab mich zu bewegen.

---


15. falls westlich meine poren champus preisen,
ist östliches am zug und steht in gängen.
da südlich meine chöre leiser sängen,
würd' nördlicher der juckreiz niemand speisen.

es juckt mich augenblicke zu verengen;
es kratzt mich die synapsen zu enteisen;
es zwickt mich s' meinem absprung zu beweisen;
es reizt mich haken an mir auszuhängen.

damit es nicht vergisst uns zu verlieren,
bestehe ich auf holz, zu fuß, auf stegen,
die blindlings mich auf ihren wegen zieren,

die rechtens, mich, als flinkes schwein verlegen,
die, drüber, rezeptoren kreditieren;
das bier raucht aus; ich hab mich zu bewegen.
wann immer ich eine möwe vor meinem fenster sehe weiß ich: ich bin am festland oder zumindest in festlandnähe.
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#2
Hallo Koni,

Der Titel "miener wischung" ist interessant.
Es ist kein Schüttelreim, aber mischung und wischung sind beinahe Synonym und werden durch dieses Sprachspiel gut repräsentiert.
Ich hätte allerdings erwartet, dass diese Konsonantenvertauschung auch ein prägendes Stilmittel innerhalb des Kranzes bildet.
Hat es mit dem Titel noch eine besondere Bewandnis? Ist das sowas wie ein geflügeltes Wort in Wien?

Gruß
ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#3
(17.07.2012, 08:55)ZaunköniG schrieb: Hallo Koni,

Der Titel "miener wischung" ist interessant.
Es ist kein Schüttelreim, aber mischung und wischung sind beinahe Synonym und werden durch dieses Sprachspiel gut repräsentiert.
Ich hätte allerdings erwartet, dass diese Konsonantenvertauschung auch ein prägendes Stilmittel innerhalb des Kranzes bildet.
Hat es mit dem Titel noch eine besondere Bewandnis? Ist das sowas wie ein geflügeltes Wort in Wien?

Gruß
ZaunköniG

hallo lieber Zaunkönig!

die wiener mischung ist, soweit ich weiß, eine aus benzodiapzepinen und alkohol. die bezeichnung wird aber generell in wien für drogenmischungen verwendet. oder, von mir aus, eine mischung aus verschiedenen psychoaktiven substanzen.
so ganz bin ich mit dem titel auch nicht zufrieden, aber es geht zur zeit noch.... Wink

was hältst du, oder auch sonst wer, von den schimpansen/transen im gedicht über psylocibin (12tens)? ist politisch nicht ganz korrekt oder? falls sonst was auffällt, flach wirkt, oder schief hängt, bittebitte sagen.

dankend freundlich, koni

edit: ich könnte einfach pansen gegen transen oder? laufen halt die mägen rum.
wann immer ich eine möwe vor meinem fenster sehe weiß ich: ich bin am festland oder zumindest in festlandnähe.
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#4
(17.07.2012, 21:05)koni schrieb: edit: ich könnte einfach pansen gegen transen oder? laufen halt die mägen rum.

Würde mich nicht überraschen, auf einem Psylo-Trip Wiederkäuer-Mägen auf vier Beinen herumlaufen zu sehen. Passt auch ins semantische Feld mit den Kühen, Gras fressen, Fladen und so.
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#5
(20.07.2012, 16:46)pumukel schrieb:
(17.07.2012, 21:05)koni schrieb: edit: ich könnte einfach pansen gegen transen oder? laufen halt die mägen rum.

Würde mich nicht überraschen, auf einem Psylo-Trip Wiederkäuer-Mägen auf vier Beinen herumlaufen zu sehen. Passt auch ins semantische Feld mit den Kühen, Gras fressen, Fladen und so.

habs geändert. Smile
wann immer ich eine möwe vor meinem fenster sehe weiß ich: ich bin am festland oder zumindest in festlandnähe.
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#6
Hallo Koni,

Wegen der Transen hätte ich keine Bedenken.
Bei "Pansen" denke ich allerdings nicht an komplette Mägen, sondern an die Fetzen, die als Hundefütter verkauft werden.

Du schreibst, dass das 12 Sonett dem Psylocibin gewidmet ist. Daraus schließe ich, daß jedes Einzelsonett einer bestimmten Substanz zuzuordnen ist. Warum benennst du diese Stroffe nicht im Text? Als Überschriften der Einzelsonette? ich denke, dass kaum jemand alle Erkennen würde, zumal das Konzept so nicht erkennbar ist. Es könnte sich hier auch um einen einzigen Drogenrausch handeln.

LG ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#7
(22.07.2012, 10:04)ZaunköniG schrieb: Hallo Koni,

Wegen der Transen hätte ich keine Bedenken.
Bei "Pansen" denke ich allerdings nicht an komplette Mägen, sondern an die Fetzen, die als Hundefütter verkauft werden.

Du schreibst, dass das 12 Sonett dem Psylocibin gewidmet ist. Daraus schließe ich, daß jedes Einzelsonett einer bestimmten Substanz zuzuordnen ist. Warum benennst du diese Stroffe nicht im Text? Als Überschriften der Einzelsonette? ich denke, dass kaum jemand alle Erkennen würde, zumal das Konzept so nicht erkennbar ist. Es könnte sich hier auch um einen einzigen Drogenrausch handeln.

LG ZaunköniG

hallo Zaunkönig, ich selbst kannte das wort nicht mal und habs via www.2rhyme.ch entdeckt. das möchte ich aber glaub ich lassen; sicher ist sicher und passend find ichs auch.

ja, die gedichte beziehen sich auf psychoaktive substanzen. ich hab die tatsächlich alle schon gefressen. manche mehr, andere weniger, manche nur einmal.

1) alkohol
2) speed (amphvitamin)
3) rohypnol (benzodiazipin)
4) crack (in jamaica)
5) heroin
6) ketamin
7) kokain
8) lsd
9) mdma-pulver
10) opiumtee
11) pervintin (crystal meth)
12) psylocibin
13) ecstasy
14) thc

na ja, ich war in den 90ern nun mal teeny... Icon_redface
heute interessiert mich das tatsächlich nicht mehr, mir reicht der alkohol allemal... zum glück ist damals nie was gröberes passiert.

bezeichnen möchte ich die einzlnen sonette eigentlich nicht; ich finde die müssen gar nicht so echt verstanden werden, aber ein gefühl sollten sie mindestens vermitteln.
das thema drogen hab ich mir ausgesucht, weil es mir sprachlich so potent schien; gut zum austoben. Smile
wann immer ich eine möwe vor meinem fenster sehe weiß ich: ich bin am festland oder zumindest in festlandnähe.
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#8
update:

9. ist jetzt mdma UND xtc
13. (fliegenpilz) die rechtens, mich, als flinkes schwein verlegen
(im männlein steht ein walde), hüten sporen,
beschirmen schatten, wirren vergeboren
(vielleicht gilts doch ein rentier zu erwägen?).

sibirisch lockt die steppe auch im winter.
weshalb bin ich wie wo und so daneben?
daneben deren stämme. sie verweben
erleben (virrt und wer und: vordahinter).

ein spalt nimmt mich zum tron, ganz ohne stummes
haar. ja, da fetz ich durch; aus meinem rachen
verrinnt bewusstsein, doch egal, ein summes

ding noch. verstanden... neugierige gieren
und jene, die entgegen, sinds, die krachen;
die, drüber, rezeptoren kreditieren.
wann immer ich eine möwe vor meinem fenster sehe weiß ich: ich bin am festland oder zumindest in festlandnähe.
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