Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
An Herrn Karl Reitenberger (2)
#1
An Herrn Karl Reitenberger,
Abt des Klosters Tepl.


I.

Als Schöpfer des Marienbades


In weisem Schaffen, mühevollem Wagen,
In heißem Durst nach Segen, Glück und Ehren,
Da lernt man ernstlich, was man kann entbehren,
Und was man sich mit Mühe muß versagen.

Was kann das Glück dem Glücklichen gewähren,
Den peinlich unersättlich Wünsche plagen,
Und ihm auf ewig tiefe Wunden schlagen,
Die jedes Glück mit Fiebergluth verzehren?

Du trauest nicht der glänzenden Verblendung,
Die nur Betrunkene an Dir beneiden!
Dich führt das blinde Glück nicht zur Verschwendung.

Das rasche Wechselloos von Lust und Leiden
Bringt einst die Tugendhaften zur Vollendung.
Nach schwerem Kampfe krönen Dich nur Freuden.


II.

Als ich hörte, daß er ins Exil kam


Du hast der Vorurtheile Dämmerungen
Verkannt mit hellem Geist, der nie ergraut,
Hast Tempel für der Menschenwohl gebaut,
Ja selbst Unglaubiges mit Gott bezwungen.

Wer strenge prüfend Deine Werke schaut,
Der fühlt von tiefster Ehrfurcht sich durchdrungen,
Begreift es nimmer, wie es Dir gelungen;
Und siehet Gott da, wo Du Ihm vertraut.

Doch mußte nicht der Göttliche am Stamme
Des Kreuzes seinen hohen Zweck besiegeln,
Damit verherrlicht ward Sein Gottesname?

Laß list'ge Neider Dein Verdienst wegklügeln!
Es reift der Ewigkeit der gute Same.
Sieh! Wahrheit strahlt noch über Grabeshügeln.



.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste
Forenfarbe auswählen: