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Nachruf an meine Sophie am Allerseelentage 1834 (2)
#1
Nachruf an meine Sophie
am Allerseelentage 1834




1.

Ach, theures Kind, ich kann dich nicht vergessen!
Wie ich nur ein liebtrautes Plätzchen sehe,
Wo du geweilt in schön’rer Zeit vordessen,
Wird mir das Herz so trüb, so heimlichwehe.

Und wo ich bin und wieder bin und gehe,
So freudenlos wie deine Grabcypressen,
Umschwebt mich nur deines Bildes Nähe,
Und Wehmutthränen mir die Augen nässen.

Bald will es dort vor meinen Augen stehen,
Bald knieend hier an meiner Seite stehen,
Die Händchen fromm zum Vaterunser hebend.

O die liebhold mir stäts im Schooß gesessen,
Das Herz mit heil’ger Freude mir belebend:
Ach, Herrzenskind, ich kann dich nicht vergessen!


2.

Sophie, so früh schon konntest du mir scheiden
In deines Lenzes Morgentraum, dem zarten,
Und als Herzröschen mein den reizgepaarten
Lichtglanz mir deines Morgenpupurs neiden?

Ach, Kind, du Stern all meiner Herzensfreuden,
Süß blinkend in des Lebens trüben Fahrten,
Ach, kennst du auch des Vaterherzens Leiden,
Die bitter mein seit deinem Grabe warten?

Am Morgen, wann die Sternlein scheu verschwinden,
Am Abend, wann sie wieder sich entzünden:
Oft deinen Namen ruf’ ich laut umher,

Und möchte dich nur einmal wieder finden.
Doch Antwort lebt mir keine, keine mehr.
Die ganze Welt um mich ist öd’ und leer!




.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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