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O Muttersprache, reichste aller Zungen,
#1
Emanuel Geibel
1815 – 1884



O, Muttersprache, reichste aller Zungen,
Wie Lenzwind schmeichelnd, stark wie Wetterdröhnen,
In deren dreimal benedeiten Tönen
Zuerst erfrischt das Wort des Herrn erklungen.

Mit ehrnen Banden hälst du uns umschlungen,
Uns alle, die du zählst zu deinen Söhnen,
Daß keiner sich dem Machtspruch mag gewöhnen,
Der ihm mit anderm Laut ins Ohr gedrungen.

Nun aber wollen dir die Weltgestalter
Entziehn ein ganz Geschlecht nach ihren Launen,
Und dänisch welschen solls im neuen Alter.

Wohl mag dich, Mutter, fassen drob ein Staunen,
Doch zage nicht! Nein, greif auf deinem Psalter
Ein wehrhaft Lied, schmetternd wie Kriegsposaunen!



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Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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