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Wenn Kinder weinen
#1
Emanuel Geibel
1815 – 1884



Wenn Kinder weinen, pflegt’s nicht lang zu währen,
Getröstet sind sie bald mit bunten Flittern,
Und Thränen, die in Mädchenaugen zittern,
Sind Perlen, die die Schönheit nur verklären.

Doch anders ist es mit des Mannes Zähren;
Vom Schmerz erpreßt, vom langgenährten bittern,
Sind sie den Tropfen gleich, die vor Gewittern
Unheilverkündend sprühn auf Laub und Aehren.

O böse Zeit, wo solch’ ein heißer Regen
An tausend Wimpern hängt, daß wir mit Zagen
Allstündlich schaun dem Wellenschlag entgegen!

Die Donner raunen fern, die Wolken jagen;
Und wogt auch heute noch der Felder Segen:
Was morgen übrig ist, wer mag es sagen!



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Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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