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Unruhiger Sinn
#1
Emanuel Geibel
1815 – 1884


Unruhiger Sinn


Es treibt mich stets ein wechselndes Verlangen;
Bald möcht’ ich unter meiner Heimat Linden
Am eignen Herd ein schattig Plätzchen finden,
Um dort zu rasten ohne Wunsch und Bangen;

Bald wieder möcht ich, sonnverbrannt die Wangen,
Des Südens Meer durchschweifen mit den Winden,
Bis Ferne, wo die letzten Pfade schwinden,
Der Wüste Palmenschatten mich umfangen.

Der jähe Wechsel ruht auf einem Grunde;
Zur Heimat leitet mich ein süßes Träumen,
Sie bringe mir ein Wort aus liebem Munde.

Doch bin ich dort, so fühl ich ohne Säumen:
Noch immer nicht erschien das Glück zur Stunde,
Und wieder such’ ich’s in den fernsten Räumen.


.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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