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Der Ungenannten
#1
Emanuel Geibel
1815 – 1884


Der Ungenannten

Die du den Blick mir zugewandt voll Güte
Da mich die Andern in den höflich glatten
Prunkvollen Sälen stolz vergessen hatten,
Wie dank’ ich deinem freundlichen Gemüte!

Du botest lächelnd mir des Herzens Blüte,
Mit süßem Wort erquickest du den Matten;
So mag ein Quell in hoher Palmen Schatten
Den Pilger laben, der von Durst erglühte.

Und doch! Nicht folgen darf ich jenem Glücke,
Das deine Kunst so reich mir zugewogen!
Mich hält das Herz, mich hält die Pflicht zurücke.

Denn zwischen uns ist eine Kluft gezogen,
Die sich verbinden läßt durch keine Brücke,
Und die noch keiner glücklich überflogen.


.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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