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Beim Tode eines Dichters
#1
Emanuel Geibel
1815 – 1884


Beim Tode eines Dichters


O Tod, du bist der wahre Fürst der Welt,
Der Priester bist du, der mit reinen Händen
Den Kranz der bleichen Stirn vermag zu spenden,
Und heil’ge Namen schreibt ans Sternenzelt.

Das Linnentuch, zu deinem Dienst bestellt,
Ein Purpur wirds, den Keiner wagt zu schänden,
Ein Demantschild, gesenkt an allen Enden,
Von dem zurück der Pfeil des Spottes schnellt.

Wohl höhnt die Welt in bloßem Frevelmute
Manch großes Herz, das ihr doch Alles gab,
Was reich und schön in seiner Tiefe ruhte;

Da schwebet, ein Trostesengel, du herab,
Und rührst es sacht, daß es nicht fürder blute –
Und pflanzest ew’gen Lorbeer auf das Grab.






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Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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