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Sonnets 023
#1
William Shakespeare
1564 – 1616 England



XXIII.

As an unperfect actor on the stage
Who with his fear is put besides his part,
Or some fierce thing replete with too much rage,
Whose strength's abundance weakens his own heart.
So I, for fear of trust, forget to say
The perfect ceremony of love's rite,
And in mine own love's strength seem to decay,
O'ercharged with burden of mine own love's might.
O, let my books be then the eloquence
And dumb presagers of my speaking breast,
Who plead for love and look for recompense
More than that tongue that more hath more express'd.
O, learn to read what silent love hath writ:
To hear with eyes belongs to love's fine wit.


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#2
Übersetzung von
Terese Robinson




XXIII.

Dem schlechten Spieler gleich, der auf der Bühne
Nur stockend spricht, weil ihn die Angst beklemmt,
Oder zu feurig schleudert Wort und Miene,
Von eignen Herzens Überschwang gehemmt,

So ich, der zweifelnd an sich selbst, versunken,
Gar oft des Liebesdienstes Pflicht vergaß;
Verglommen schien die Glut, verlöscht die Funken,
Erstickt von meiner Liebe Übermaß.

O lies es dann auf diesen stummen Zetteln,
Und hör' sie reden, wo ich selbst versagt,
Hör' sie um Liebeslohn und Liebe betteln,
Mehr als der Mund, der mehr schon mehr gesagt.

O lerne lesen was mein Herz geschrieben,
Mit Augen hören ist das Schönste Lieben.



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Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#3
In der Übersetzung von
Johann Gottlob Regis



XXIII.

Wie auf der Bühn’ ein ungeübter Held,
Wenn ihn die Furcht in seiner Rolle hindert,
Oder ein wild Geschöpf, das Wut zu hitzig schwellt
Und übermächtig ihm die eigne Stärke mindert:

So ich vergeß’ es, zaghaft, auszusprechen,
Was von mir fordert voller Liebe Pflicht;
In eigner Liebe Macht schein’ ich mich abzuschwächen,
Zu Boden drückt mich eigner Glut Gewicht.

O dann nimm meine Blick’ als Redekünste
Und stumme Deuter der beredten Brust!
Die flehn um Lieb’ und schmachten um Gewinnste
Mehr als ein Mund mit Worten je gewußt.

Was Liebe schweigend schrieb, o lern’ es lesen!
Mit Augen hören ziemt der Liebe feinem Wesen.


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Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#4
Übersetzung von
Max Josef Wolff



XXIII

Wie voller Angst ein schlechter Komödiant,
Der auf der Bühne seinen Spruch vergaß,
So wie ein Raubtier, das in Wut entbrannt,
Sich selber schwächt im Zornesübermaß;

So fehlt mir oft in schüchternem Verzagen
Die rechte Form, in der sich Liebe faßt,
Des Herzens Kraft scheint gänzlich zu versagen,
Erliegt sie schweigend meiner Liebe Last.

Dann mögen meine Blicke mich erklären,
Die stummen Boten der beredten Brust,
Die Liebe flehn und ihren Lohn begehren
Mit besserm Wort, als Lippen je bewußt.

Verstehst du ihre Sprache, wenn sie schweigen?
Augen, die hören, sind der Liebe eigen.



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Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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