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Sonnets 015
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Registriert seit: Jan 2007
13.08.2007, 01:10
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 19.02.2023, 16:26 von ZaunköniG.)
William Shakespeare
1564 – 1616 England
XV.
When I consider every thing that grows
Holds in perfection but a little moment,
That this huge stage presenteth nought but shows
Whereon the stars in secret influence comment;
When I perceive that men as plants increase,
Cheered and check'd even by the self-same sky,
Vaunt in their youthful sap, at height decrease,
And wear their brave state out of memory;
Then the conceit of this inconstant stay
Sets you most rich in youth before my sight,
Where wasteful Time debateth with Decay,
To change your day of youth to sullied night;
And all in war with Time for love of you,
As he takes from you, I engraft you new.
.
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Übersetzung von
Terese Robinson
1873 – 1933
XV.
Seh’ ich, daß jedem Ding in der Natur
Die Götter eine kurze Frist nur schenken,
Daß diese Welt ein Riesenschauplatz nur
Für Spiele, die die Sterne heimlich lenken;
Seh’ Menschen ich wie Pflanzen blühn und steigen,
Von gleicher Luft getrieben und gehemmt,
In Jugend prangen, müd’ sich abwärts neigen,
Von der Vergessenheit hinweggeschwemmt;
Seh’ ich dies ewige Bilden und Zerstören,
Stehst du vor meinem Geist in Jugendpracht,
Ich fühle, wie sich Zeit und Tod verschwören,
Zu wandeln deinen hellen Tag in Nacht.
Mit Zeit und Tod kämpf’ ich dann um dein Leben,
Was sie dir rauben, will ich neu dir geben.
.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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In der Übersetzung von
Johann Gottlob Regis
XV.
Bedenk’ ich alles Wachsende beharrt
Nur im Vollkommen wenig Augenblicke,
Und daß des großen Balls Gestalten aller Art
Die Stern’ umwittern mit geheimer Tücke:
Seh’ ich den Menschen pflanzengleich genährt,
Wie ihn derselbe Himmel hegt und beuget,
Vollsaftig prangend, dann zurückgekehrt
Von höchster Höh’, in ihm das Mark vertreuchet:
Dann führt das Bild von seiner Flüchtigkeit
Im höchsten Jugendflor dich mir vor Augen,
Wo räuberisch die trümmerfrohe Zeit
Bemüht ist deinen Tag in Nacht zu tauchen.
Und stets im Kampfe mit der Zeit, dir treu,
Wie sie auch von dir nimmt, pflanz’ ich dich neu.
.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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Registriert seit: Jan 2007
Übersetzung von
Max Josef Wolff
XV
Bedenke ich, wie alles hier im Leben
Nur kurze Weile im Zenite kreist,
Wie in der Sterne unerforschtem Weben
Nur Schatten diese große Bühne weist;
Seh' ich der Pflanze gleich den Mensch erstehn,
Genährt vom gleichen Himmel und zerstört,
Im Vollbesitz der Jugendkraft vergehn,
Bis alles der Vergessenheit gehört;
Dann bei der Ahnung der Vergänglichkeit
Erscheinst du mir in jugendlicher Pracht,
Mit dem Verfall seh' ich im Kampf die Zeit,
Die deinen Tag versenkt in düstre Nacht.
Doch biet' ich Trotz ihr, ganz in Liebe dein,
Was sie dir nimmt, will ich dir neu verleihn.
.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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Registriert seit: Jan 2007
In Übersetzung von
Emil Wagner
(eigentlich: Ludwig Reinhold Walesrode)
XV.
Bedenk’ ich es, daß Alles, was da lebt,
Nur eine kurze Zeit vollkommen bleibt,
Und was in diesen weiten Grenzen schwebt,
Der Sterne unerforschter Wille treibt;
Schau’ ich den Pflanzen gleich die Menschen an,
Gepflegt und bald geknickt von einer Luft,
Wie sie, so stolz in jungem Saft, alsdann
Vergessenheit umzieht und Grabesduft: -
Dann führt des Wechsels ewig neue Fluth
Mir vor dein jugendliches schönes Bild,
Wo der Verfall kämpft mit der Jahre Wuth,
Bis deinen Tag die graue Nacht verhüllt.
Doch was die Zeit dir raubt, im Kampf mit ihr
Ersetz’ ich gern aus voller Liebe dir.
.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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Registriert seit: Jan 2007
In Übersetzungen von
Otto Gildemeister
XV.
Seh ich, wie alles, was da wächst und steigt,
Nur kurze Zeit in der Vollendung währt;
Wie diese Welt uns nur Schaubilder zeigt,
Vom mystischen Einfluß der Gestirn erklärt;
Merk ich, daß Menschen sich wie Pflanzen mehren,
Belebt vom selben Himmel und gehemmt,
erst stolz im jungen Saft, dann sich verzehren,
Bis die Vergessenheit hinweg sie schwemmt:
Dann führt der Blick auf dies beständ’ge Wandeln
Dich, reich an Jugend, vor mein Angesicht,
Um den die Zeit und der Verfall schon handeln,
Wie Nacht verschlingen soll dein junges Licht;
Und kämpfend mit der Zeit in steter Treu,
Wie sie dir etwas nimmt, pfropf ich dich neu.
.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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