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Sonnets 011
#1
William Shakespeare
1564 – 1616 England



XI.

As fast as thou shalt wane, so fast thou growest
In one of thine, from that which thou departest;
And that fresh blood which youngly thou bestowest
Thou mayst call thine when thou from youth convertest.
Herein lives wisdom, beauty and increase:
Without this, folly, age and cold decay:
If all were minded so, the times should cease
And threescore year would make the world away.
Let those whom Nature hath not made for store,
Harsh featureless and rude, barrenly perish:
Look, whom she best endow'd she gave the more;
Which bounteous gift thou shouldst in bounty cherish:
She carved thee for her seal, and meant thereby
Thou shouldst print more, not let that copy die.


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#2
Übersetzung von

Terese Robinson
1873 – 1933


XI.

So schnell wie du verwelkst, sollst du erblühn
Durch das, was du einst von dir selbst entsendet,
Das frische Blut, dem Leben du verliehn,
Ist dein, wenn sich die Jugend von dir wendet.
Darin liegt Weisheit, Schönheit und Gewinn,
Im andern Torheit, Alter und Verfall;
Dächt man wie du, wär’ bald die Welt dahin,
Und sechzig Jahre löschten aus das All.
Wen die Natur dazu bestimmt, geh leer,
Mürrisch und rauh und unfruchtbar zum Grabe,
Sieh, wem sie hold gesinnt, dem gab sie mehr,
Mit Großmut lohne dir die große Gabe.

Ein Siegel schuf sie sich in dir und wollte,
Daß es ihr mehr der Siegel prägen sollte.





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Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#3
In der Übersetzung von
Johann Gottlob Regis



XI.

So schnell du abblühst, sprossest du heran
Aus dem, was dir entging, in deinen Zweigen,
Und was du jugendlich an Blut vertan,
Das nennst du, wenn die Jugend schwand, dein eigen.

Hierin lebt Weisheit, Schönheit, Nachwuchs fort;
Sonst, Torheit, Alter, eisiges Gerinnen.
Dächt’ alles so, die Zeit wär längst verdorrt,
In sechzig Jahren diese Welt von hinnen.

Laß sterben unfruchtbar, die anmutleer,
Rauh von Natur und wüst nicht zur Vermehrung taugen;
Sieh ihre Bestbegabten; dir ward mehr;
So reiche Gabe sollst du reichlich brauchen!

Natur schnitt ihren Stempel, dich, und sprach:
Laß ihn nicht untergehen, präg’ ihn nach.


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Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#4
Übersetzung von
Max Josef Wolff



XI

So schnell als du verwelkst, wirst du erstehn
In einem Sproß zu alter Frühlingspracht,
Es bleibt ja dein, mag Jugend auch vergehn,
Das frische Blut, das andern du vermacht.

Darin liegt Weisheit, Schönheit, Lebensdrang,
Sonst herrscht nur Wahnsinn, Alter, grauser Tod!
Und dächten all' wie du, vom Untergang
Wär' Zeit und Welt in sechzig Jahr bedroht.

Wer roh und häßlich von Gestalt, laß ihn,
Wie es Natur bestimmt, unfruchtbar enden,
Doch du, dem sie das Herrlichste verliehn,
Sollst ihre gute Gabe gut verwenden!

Ihr Siegel bist du, bist von ihr geweiht,
Ihr Bild zu prägen für die Ewigkeit!



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Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#5
In Übersetzung von
Emil Wagner
(eigentlich: Ludwig Reinhold Walesrode)


XI.

So schnell du welkst, so schnell wächst du von Neu’m
In deinem Sprößling, seit du ihn geboren;
Das frische Blut, das jung du wirst verleih’n,
Heißt dein’s, wenn du die Jugend auch verloren.

Darin lebt Zuwachs, Weisheit, Lieblichkeit,
Darohne Alter und thörichter Sinn;
Dächt’ Jeder so, wär’s bald aus mit der Zeit,
In sechzig Jahren stirbt die Welt dahin.

Die nicht zur Frucht Natur bestimmte hier,
Die mögen häßlich, rauh, unfruchtbar enden;
Mehr als den Bestbegabten gab sie dir,
Drum ihre Fülle schätz’ mit vollen Händen.

Sie schnitt zu ihrem Siegel dich, daß leer
Dies Bild nicht Sterbe, und du abdruckst mehr.


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#6
In Übersetzungen von
Otto Gildemeister



XI.

So schnell du welken wirst, so schnell gedeihst
Du in den Deinen, wachsend wie du scheidest;
Das frische Blut, das jung du andern leihst,
Bleib dein, wann du der Jugend dich entkleidest.

Darin lebt Weisheit, Schönheit, Fruchtbarkeit;
Da draußen Torheit, Alter und Verfall;
Dächt’ alles so, dann endete die Zeit,
Leer würd’ in sechzig Jahren dieser Ball.

Wen die Natur nicht schuf zur Früchtezier,
Starr, formlos, roh, der geh fruchtlos zu Grabe;
Sieh, vielen gab sie viel, mehr gab sie dir:
Freigiebig also pfleg der freien Gabe.

Sie schnitt zu ihrem Siegel dich und wollte,
Daß mehr es prägen, nicht zerbrechen sollte.


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