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Sonnets 002
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Registriert seit: Jan 2007
13.08.2007, 01:10
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 18.02.2023, 12:51 von ZaunköniG.)
William Shakespeare
1564 – 1616 England
II.
When forty winters shall beseige thy brow,
And dig deep trenches in thy beauty's field,
Thy youth's proud livery, so gazed on now,
Will be a tatter'd weed, of small worth held:
Then being ask'd where all thy beauty lies,
Where all the treasure of thy lusty days,
To say, within thine own deep-sunken eyes,
Were an all-eating shame and thriftless praise.
How much more praise deserved thy beauty's use,
If thou couldst answer 'This fair child of mine
Shall sum my count and make my old excuse,'
Proving his beauty by succession thine!
This were to be new made when thou art old,
And see thy blood warm when thou feel'st it cold.
.
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Registriert seit: Jan 2007
Übersetzung von
Terese Robinson
II.
Wenn vierzig Winter deine Stirn beschweren
Und Furchen ziehn durch deiner Schönheit Flur,
Der Jugend Kleid, das wir jetzt scheu verehren,
Ein wertlos Ding, ein schlechter Lumpen nur,
Wirst du, gefragt nach dem, was einst dir eigen,
Nach Glanz und Schönheit deiner Jugendzeit
Auf deine eingesunknen Augen zeigen?
Fressende Scham wär’s, Lob, das schlecht gedeiht.
Weit besser lohntest du der Schönheit Huld,
Indem du sprächst: „Dies holde kind ist mein.
Es zahlt die Rechnung, löscht des Alters Schuld.“
Denn seine Schönheit war ja einstmals dein.
So wirst du neu geboren, wenn du alt,
Warm strömt dein Blut, fühlst du es selbst auch kalt.
.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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Registriert seit: Jan 2007
In der Übersetzung von
Johann Gottlob Regis
II.
Wenn vierzig Winter einst dein Haupt umnachten
Und tief durchfurchen deiner Schönheit Feld,
Dann ist dein Jugendflor, wonach wir itzt so trachten,
Ein mürbes Kleid, das unbemerkt zerfällt.
Ein ödes Lob, ein allverzehrend Schmähn
Wär’s dann, dem Forscher nach den Reizen all,
Nach dem frühen Reichtum, zu gestehn
Er sei dahin mit deines Auges Fall.
Weit rühmlicher wies deine Schönheit sich,
Könnt’st du erwidern „dies mein schönes Kind
Tilgt meine Schuld, vertritt mein Alter mich,
Weil seine Reize Erben meiner sind“. –
Dies ist’s, wodurch ein Greis sich neu verjüngt
Und kaltem Blut die Wärme wiederbringt.
.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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Registriert seit: Jan 2007
Übersetzung von
Max Josef Wolff
II
Wenn vierzig Winter deine Stirne drücken
Und tiefe Furchen deiner Schönheit ziehn,
Sinkt deiner Jugend Kleid, von allen Blicken
Bewundert heut, zerfetzt und wertlos hin.
Wird man dich dann nach deiner Schönheit fragen,
Wo all die Pracht der frohen Jugend sei?
In deinem eingesunknen Blick zu sagen,
Wär' größte Schmach und leere Prahlerei.
Ruhmreicher hättest Schönheit du verwendet,
Dürftest du sprechen: "Seht dies holde Kind,
Das mich entschuldigt, meine Rechnung endet,
Da sein als Erbe meine Reize sind."
Dann bliebst du jung selbst in den spätsten Tagen
Und fühltest warm dein kaltes Blut noch schlagen.
.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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Registriert seit: Jan 2007
In Übersetzung von
Emil Wagner
(eigentlich: Ludwig Reinhold Walesrode)
2.
Wenn eine vierzig Winter lange Zeit
In deiner Schönheit Feld furcht tiefe Spur,
Ist welkes Kraut der Jugend stolzes Kleid,
Jetzt hoch bestaunt und dann verachtet nur.
Gefragt dann: wo blieb deiner Schönheit Glück,
Wo all’ der Schatz aus schöner Tage Traum?
Zu sagen: in dem eignen hohlen Blick –
Das wäre Schimpf und leeren Ruhmes Schaum.
Gebrauch der Schönheit doch ist mehr Ruhm werth,
Wenn du einst sagst: – von meinem Sprößling hier
Sei Rechnung und Entschuldigung gelehrt –
Denn einst gehörte seine Schönheit dir.
Das gäbe neues Leben, bist du alt,
Und warmes Blut dir, wenn schon deines kalt.
.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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Registriert seit: Jan 2007
In Übersetzungen von
Otto Gildemeister
II.
Wann vierzig Winter erst dein Haupt berennen
Und in der Schönheit Plan Laufgräben ziehn,
Wer wird dein Jugendstaatskleid dann noch kennen,
Und den zerfetzten Rock, wer achtet ihn?
Befragt alsdann: „Wo blieb all deine Zier?
Wo deines Frühlings stolzes Eigentum?“
Zu sagen: „In den hohlen Augen hier“,
Wär’ allverzehrnde Schmach und Bettelruhm.
Ruhm ist, wenn du als wuchernder Verwalter
Der Schönheit sprechen kannst: „Dies feine Kind
macht meine Rechnung quitt, entschlägt mein Alter“;
Es erbt ja Reize, die dein eigen sind.
Das hieß’ im Alter neue Jugend finden,
Zugleich dein Blut warm sehn und kalt empfinden.
.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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Registriert seit: Jan 2007
In Übersetzung von
Karl Kraus
1874 – 1936
II
Dir wird, wenn in die Jahre du gekommen
und Falten furchend durch dein Antlitz ziehn,
Erinnrung jener Schönheit wenig frommen,
die schneller als die Zeit dir ging dahin.
Und wenn dich dann wer fragt, wohin sie kam,
und wo sie, da sie nicht mehr sei, gewesen,
dann frage deinen Stolz, ob deine Scham
sie ließe aus erloschnen Augen lesen.
Doch wahrlich andern Ruhm trügst du davon,
könntst du auf die bewahrte Schönheit zeigen
und sprechen: Seht, in meinem jungen Sohn
ist heut vorhanden, was mir einst zu eigen!
Durch Alter endet nicht der Lebensmut:
die Jugend, die du schufst, erwärmt dein Blut.
.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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Registriert seit: Jan 2007
In Übersetzung von
Dorothea Tieck
1799 - 1841
2
Fühlst Du von vierzig Wintern einst den Druck,
Die Deiner Schönheit Feld mit Furchen messen,
Dann ist der Jugend angestaunter Schmuck
Nur ein zerrißnes Kleid, und bald vergessen.
Wird man Dich dann nach Deiner Schönheit fragen,
Nach Deiner goldnen Tage reichem Hort
Mußt Du: Im eingesunknen Auge sagen,
Das wär' ein ruhmlos, unersprießlich Wort.
Der Schönheit Nutzen könnte Dich erfreuen
Erwieder'st Du: dies schöne Kind ist mein,
Es tilgt die Schuld, wird meinen Lenz erneuen.
Der Reiz, von Dir geerbt, er bliebe Dein.
So würd'st Du neu erschaffen, wenn auch alt,
Und säh'st Dein Blut warm, fühlt'st Du gleich Dich kalt.
.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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Registriert seit: Jan 2007
Übersetzung von
Alexander Neidhardt
1819-1908
II.
Wenn Jahre erst die Stirn einst runzeln dir
Und Furchen ziehn in deiner Schönheit Feld,
Wird deiner Jugend jetzt so stolze Zier
Wie ein vergilbt Gewand nur sein der Welt.
Und würdest du nach all dem süßen Hauch
Der Schönheit deiner bessren Zeit gefragt
Und sprächest: „blickt in dieses hohle Aug' "
Es wäre Schand' und Schmach und viel gewagt!
Doch legtest deine Schönheit du nicht brach,
Dann könnest du sprechen; „dieser holde Spross
Mit meinem Alter euch versöhnen mag —"
Er wäre deiner Schönheit Erbe blos;
So würdest du verjüngt einst, wenn du alt,
Und fühltest warm dein Blut noch, das schon kalt.
.
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Registriert seit: Jan 2007
In Übersetzung von
Benno Tschischwitz
1828 – 1890
2.
Umlagern vierzig Winter einst dein Haupt,
Durchfurchend tief der Schönheit glatt Gefilde,
Ist wie ein morsch Gewand, des Werths beraubt,
Dann deines Leibs heut angestaunt Gebilde.
Wo liegt der schatz, der sonnenhellen Tage,
Und all der Reiz, mit dem du durftest prunken?
Die Antwort wär in Lob versteckte Klage,
Spräch ich: „Im Aug hier, matt und eingesunken.“
Doch höher stünde deiner Schönheit Preis,
Gäbst du zur Antwort: „Hier in diesem Kleinen,
Der spät die Rechnung gut zu machen weiß.“
An seinem Reiz erkännte man den deinen.
Und neu geschaffen, wärst du einmal alt,
Sähst du, wie warm und roth dein Blut noch wallt.
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Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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Registriert seit: Jan 2007
In Übersetzung von
Ferdinand Adolph Gelbcke
III. (2)
Wenn vierzig Winter Deine Stirn befehden,
Laufgräben ziehn auf Deiner Schönheit Flur,
Ist Deiner Jugend stolz Gewand, das Jeden
Jetzt hoch entzückt, ein werthlos Fähnchen nur.
Früg’ man Dich dann, wo Deine Reize ruhten,
Der reiche Schatz, den einst die Jugend hob,
Und sprächst: „In meines hohlen Auges Gluten!“
’s wär ew’ge Schmach, verschwenderisches Lob.
Wie rühmlich dann, wenn Schönheit Zins getragen,
Und könntest sprechen: „Dies mein Kindlein hier
Wägt nun mein Alter auf mit jungen Tagen,“ –
In Schönheit strahlend, weil ein Sproß von Dir.
Das machte jung Dich, wärest Du gleich alt,
Und wärmte Dir das Blut, ränn’s noch so kalt.
.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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