Themabewertung:
- 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
- 1
- 2
- 3
- 4
- 5
Sonnets 001
|
Beiträge: 35.995
Themen: 28.443
Registriert seit: Jan 2007
13.08.2007, 01:10
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 18.02.2023, 12:52 von ZaunköniG.)
William Shakespeare
1564 – 1616 England
I.
From fairest creatures we desire increase,
That thereby beauty's rose might never die,
But as the riper should by time decease,
His tender heir might bear his memory:
But thou, contracted to thine own bright eyes,
Feed'st thy light'st flame with self-substantial fuel,
Making a famine where abundance lies,
Thyself thy foe, to thy sweet self too cruel.
Thou that art now the world's fresh ornament
And only herald to the gaudy spring,
Within thine own bud buriest thy content
And, tender churl, makest waste in niggarding.
Pity the world, or else this glutton be,
To eat the world's due, by the grave and thee.
Beiträge: 35.995
Themen: 28.443
Registriert seit: Jan 2007
Übersetzung von
Terese Robinson
1873 – 1933
I.
Wir wünschen, daß, was lieblich, sich vermehrt,
Damit nie stirbt der Schönheit rosige Blüte,
Damit, wenn Zeit und Alter sie versehrt,
Ein Erbe zärtlich ihr Gedächtnis hüte.
Doch du, von eigner Augen Glanz verblendet,
Nährst an der eignen Flamme nur die Glut,
Schaffst Hungersnot, wo die Natur verschwendet,
Dein eigner Feind, zu hart zu deinem Blut.
Du, dieser Erde frischste, liebste Zier,
Des bunten Frühlings einziger Verkünder,
Erstickst dein Blühen in der Knospe schier,
Aus Geiz verschwendest du, mein schöner Sünder,
Verschlemme nicht der Erde Teil. Erbarmen!
Sie muß durch dich und durch dein Grab verarmen.
.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
Beiträge: 35.995
Themen: 28.443
Registriert seit: Jan 2007
In der Übersetzung von
Johann Gottlob Regis
I.
Vom schönsten Wesen wünschen wir Vermehrung,
Damit der Schönheit Ros’ unsterblich sei,
Und, wenn das Reife stirbt durch Zeitverheerung,
Sein Bild in zarten Erben sich erneu’,
Doch du, in eigner Augen Schein begnügt,
Nährst mit selbstwesentlichem Stoff dein Feuer,
Machst Hungersnot wo Überfülle liegt,
Dir selber Feind, des holden Ichs Bedräuer!
Der jungen Tage frische Zierde du
Und einz’ger Herold bunter Frühlingszeit,
Begräbst in eigner Knospe deine Ruh,
Vergeudest kargend, zarte Selbstigkeit!
Hab Mitleid mit der Welt! Verschling’ aus Gier
Ihr Pflichtteil nicht in deinem Grab und dir.
.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
Beiträge: 35.995
Themen: 28.443
Registriert seit: Jan 2007
Übersetzung von
Max Josef Wolff
I
Wir wünschen Blüte der Vollkommenheit,
Auf daß der Schönheit Rose nie verdorrt,
Doch ist dem Tod die reife Frucht geweiht,
So pflanz' ein Erbe ihr Gedächtnis fort.
Du lebst nur dir, der Schönheit Selbstgenuß,
Schürst eignen Glanz, der dich verzehrend scheint,
Schaffst Hungersnot aus reichem Überfluß,
Grausam dir selbst gesinnt, dein eigner Feind.
Heut bist du noch der frische Schmuck der Welt,
Der einz'ge Herold für des Frühlings Reiz,
Doch wenn dein Schatz in einer Blüte fällt,
Wird zur Verschwendung, süßer Filz, dein Geiz.
Hab' Mitleid, birg nicht überreiche Gabe,
Der Welt Anrecht, in dir und in dem Grabe.
.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
Beiträge: 35.995
Themen: 28.443
Registriert seit: Jan 2007
In Übersetzung von
Emil Wagner
(eigentlich: Ludwig Reinhold Walesrode)
1
Vom schönsten Wesen wünschen Zuwachs wir,
Damit der Schönheit Rose bleibe ewig jung,
Und wenn der Reifre einstens schied von hier,
Sein Erb’ ihm wahre die Erinnerung.
Doch du, beschränkt auf deinen Flammenblick,
Nährst durch den eignen Brand der Flamme Gluth,
Und bringest Noth in üpp’ger Fülle Glück,
Du selbst dein eigner Feind in seltner Wuth.
Du, der jetzt frischen Schmuck der Welt verleiht,
Der einz’ge Herold von des Frühlings Reiz,
Begräbst in eigner Knospe Selbstzufriedenheit,
Und – zarter Jüngling! – du verschwendst durch Geiz.
Der Welt erbarm’ dich, sonst schlingst du hinab,
Was ihr gebührt, durch dich und durch dein Grab.
.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
Beiträge: 35.995
Themen: 28.443
Registriert seit: Jan 2007
In Übersetzungen von
Otto Gildemeister
I.
Von allem Holden wünschen wir Vermehrung,
Daß so der Schönheit Rose nie vergeh’
Und, wann sie reift und welkt, aus der Verheerung
Ein zarter Erbe ihres Ruhms ersteh’.
Doch du, gebannt an eigne Augenpracht,
Mit eignem Brennstoff deine Flamme nährend,
Schaffst eine Hungersnot, wo Fülle lacht,
Selbstmörderisch dein süßes Selbst verzehrend.
Du, jetzt der Welt Zierat und Meisterstück
Und einz’ger Herold aller Frühlingsreize,
Begräbst in deiner Knospe selbst dein Glück
und, lieber Geizhals, machst bankrott im Geize.
Erbarm der Welt dich, schlinge nicht hinab
Das Eigentum der Welt, du und das Grab.
.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
Beiträge: 35.995
Themen: 28.443
Registriert seit: Jan 2007
In Übersetzungen von
Karl Kraus
1874 – 1936
I
Ein schönes Wesen wünscht man fortgesetzt,
daß nie der Schönheit Rose ganz vergehe,
und welkt sie durch die Zeit, daß unverletzt
im schönen Sproß das Schöne auferstehe.
Du aber, nur dem eignen Strahl verbunden,
du, nur genährt, verzehrt von deinem Glanze,
du hast, dich neidend, deinen Feind gefunden,
der dir im Vollbesitz mißgönnt das Ganze.
Du, der die Welt beglückt mit jedem Reiz,
des Frühlings Herold, der mit vollen Händen
versagt im Spenden, du gewährst dem Geiz,
dich endlich in dir selber zu verschwenden.
Gewähre dich der Welt, der zugehört
die Schönheit, die das Grab der Zeit verzehrt.
.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
Beiträge: 35.995
Themen: 28.443
Registriert seit: Jan 2007
In Übersetzung von
Dorothea Tieck
1799 - 1841
1
Vom Schönen wünschen wir daß es sich mehrt,
Damit der Schönheit Rose nimmer sterbe
Nein, wenn das Reifere die Zeit verzehrt,
Und zarter Sprößling sein Gedächtnis erbe;
Doch Du, den eigne Blicke nur entzünden,
Ernährst Dein Licht mit Öl aus eignem Herzen;
Statt Überfluß wirst Du einst Mangel finden,
Schaffst, selbst Dein Feind, dem süßen Selbst Du Schmerzen.
Du reichstes Kleinod, das der Welt geschenkt,
Des jungen Frühlings Blüth', und Freudenspenden,
In eigner Knospe liegt Dein Schatz versenkt,
Wirst, holder Geizhals, da Du sparst, verschwenden:
Hab' Mitleid für die Welt, sonst schlingt hinab,
Was künft'ger Welt gehört, Du und das Grab.
.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
Beiträge: 35.995
Themen: 28.443
Registriert seit: Jan 2007
Übersetzung von
Alexander Neidhardt
1819-1908
I.
Das Schönste wünscht man fortgepflanzt zu sehn,
Auf daß der Schönheit Rose nimmer sterbe,
Und daß, wenn mit der Zeit es muß vergehn,
Es holdem Sproß all seine Huld vererbe.
Doch du, beschränkt nur auf den eignen Strahl,
Verzehrst in diesem aus dir selbst genährten
Dir selber feind dich, lassend so zumal
Den reichsten Überfluß zum Mangel werden.
Du, jetzt der Schmuck der Welt, so frisch und lieb,
Des Lenzes Herold du und seiner Reize,
In eigner Knosp’ erstickst du Blüth’ und Trieb
Und bist verschwendrisch lediglich im Geize.
Erbarme dich der Welt, sonst wird verzehrt
Durch dich und durch das Grab, was ihr gehört.
.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
Beiträge: 35.995
Themen: 28.443
Registriert seit: Jan 2007
In Übersetzung von
Benno Tschischwitz
1828 – 1890
1.
Was Holdes athmet, sähn wir gern vermehrt,
Damit der Schönheit Rosen nie ersterben;
Wenn, reifer, sie der Zeiten Hauch versehrt,
Blüht ihr Gedächtnis fort in zarten Erben.
Doch du, der eignem Blicke nur sich gönnte,
Gibst deiner Schönheit in dir selbst nur Nahrung,
Schaffst Mangel dort, wo Jeder schwelgen könnte,
Einschließend dich in grausame Verwahrung.
Du, jetzt der frische Schmuck noch dieser Welt,
Der einzge Herold für des Lenzes Reiz,
Vergräbst, was lieblich deine Knosp’ enthält,
und wüstest, holder Geizhals, durch den Geiz.
Sei mild der Welt! es wird sonst ihre Habe
Mit Gier verzehrt von dir und deinem Grabe.
.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
Beiträge: 35.995
Themen: 28.443
Registriert seit: Jan 2007
In Übersetzung von
Ferdinand Adolph Gelbcke
II. (1)
Sich fortzupflanzen ist der Schönsten Pflicht,
Damit der Schönheit Rose nimmer sterbe,
Und, wenn die reifre welkt, ihr süßes Licht
Erinnernd weiterstrahl’ ein zarter Erbe.
Doch Du, beschränkt auf Deiner Augen Schein,
Verzehrst Dich in des eignen Lichtes Flamme;
Wo Fülle herrscht, da führst du Mangel ein,
Bist feind Dir selbst, Dir selbst und Deinem Stamme.
Der Du die Welt jetzt schmückst mit frischem Reiz,
Als Herold nur des Lenzes Pracht verkündest,
Wie sehr verschwendest, Karger, Du durch Geiz,
Da Du nur mit Dir selber Dich verbündest!
Hab Mitleid mit der Welt, sonst wird zerstört
Durch Dich und durch das Grab, was ihr gehört.
.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
Beiträge: 35.995
Themen: 28.443
Registriert seit: Jan 2007
In Übertragung von
Stefan George
I
Von schönsten Wesen wünscht man einen Spross
Dass dadurch nie der Schönheit Rose sterbe:
Und wenn die reifere mit der Zeit verschoss
Ihr Angedenken trag ein zarter Erbe.
Doch der sein eignes helles Auge freit
Du nährst dein Licht mit eignen Wesens Loh,
Machst aus dem Überfluss die Teure-Zeit,
Dir feind und für dein süsses Selbst zu roh.
Du für die Welt jezt eine frische Zier
Und erst der Herold vor des Frühlings Reiz:
In eigner Knospe gräbst ein Grab du dir
Und, zarter Neider, schleuderst weg im Geiz.
Gönn dich der Welt! Nicht wie ein Schlemmer tu:
Esst nicht der Welt Behör, das Grab und du!
.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
|
Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste