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Brief
#1
Rudolf Borchardt
1877 - 1945

BRIEF

Walz, einer kommt zu mir in meinem Grame,
Mit einem Wort, das mir die Seele quillen
Und blühen macht, um deines Loses willen:
So frag nicht, was es sei: es ist ein Name,
Und spricht, du habest mir nun doch den Willen
Getan und knietest vor der süßen Dame,
Und gibst mir recht, daß sie die wundersame
Gewalt hat, wundersame Not zu stillen.

Nur aber wisse du, wie ich mich gräme,
Daß ich, wie immer gern, die frohste Kunde
Doch nicht von dem, der geben sollte, nehme:
Ich mag nicht reden mit gelösterm Munde;
Doch wollt ich, daß ein Zeichen zu dir käme
Wie wenig Blut aus einer tiefen Wunde.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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