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Nadir
#1
Rudolf Borchardt
1877 - 1945


NADIR

Blick um dich, was Geschick und Welle will:
Du liegst in Händen, die dein Herz nicht schonen,
Und dir verwehrt mit Himmeln und mit Zonen
Liegt Land um Land. Was noch? und willst du still
Hintreiben dort hinaus wo nicht mehr schrill
Dein Ohr das Graun vollsingt? wo seit Äonen
Bestehn, die nicht begehren und nicht fronen?
Ein Jahr steigt auf aus Tränen und April,

Und hinterm fernen Sommer auf der Bütte
Schläft schon der Herbst, der dir die Traube nicht
Vom blond und blau Gehäuften reichen wird:
Irrseliges Herz, wie ganz bist du verirrt!
Dein Bett ist kalt, und in der wüsten Hütte
Kein Licht lebendig, als dein armes Licht.


-
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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