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Fuchs, Reinhold: Die Flut
#1
Reinhold Fuchs



Die Flut

Leer dehnt das Watt seit Stunden sich, das kahle,
Gleich einer Tenne reingefegten Dielen;
Träg steht das Wasser in den stachen Prielen,
Durchglüht vom heißen Sommermittagsstrahle.

Da naht die Flut, und schau! — mit einem Male
Siehst frische Wellen weißgemähnt du spielen,
Wo deine Blicke voller Ekel fielen
Auf Tang und Schlick und Algen, widrig-fahle. —

O heilige Flut des Geistes und der Liebe,
Wann wirst du brausend einst die Menschheit wecken
Mit deiner Wogen frischem Schaumgestiebe? —

Trostloser als der Watten öde Strecken
Ist dieser Zeit selbstsüchtig Marktgetriebe; —
O komm, den Wust und Moder zu bedecken!


.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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