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Fuchs, Reinhold: Geistersehen
#1
Reinhold Fuchs
1858 – 1938


Geistersehen

Die Schiffer auf den Frieseninseln meinen:
Wenn einer unterging im fernen Meere,
Daß dann sein Geist zur Heimat wiederkehre,
Als düstrer Trauerbote für die Seinen.

Schon Manchen sah im Dorfe mau erscheinen:
Wirr hängt um's Haupt das Haar, das wasserschwere,
Und traurig starrt sein glanzlos Aug' in's Leere,
Daß, wer ihn wandeln sieht, beginnt zu weinen.

Ihr hört's, und spöttisch lächeln eure Mienen; —
Ich aber hab' in grauer Dünenwildnis
Des Seemannsglaubens Wahrheit tief empfunden.

Wie oft, wann's dämmert, ist mir dort erschienen
Der toten Liebe bleiches Nebelbildnis
Und, wie ein Traum, dem feuchten Blick entschwunden!




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Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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