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Forster, Maximilian: Minnesonette (5)
#1
Maximilian Forster               
1809 - ?


1. Ihr Name

Ist mir’ doch, als ob der Rose Samen
Sich umher in Hertha’s Reich verstreute;
Denn in ihrem prangenden Geleite
Find’ ich immer doch nur Einen Namen.

Aus dem Grund in jenes Teiches Rahmen,
In der Blätter lichtgekehrter Seite,
Von den Wolken in der blauen Weite,
Durch Zephyre, wie durch Wetterflammen,

Kehrt von dieses Namens schönen Zügen
Echo mir und Bild in meine Sinne
Und der Genius in diesem Liede.

Es enthüllt ihr Aneinanderschmiegen
Mir das Zauberwort der ersten Minne,
Aeolsharfenlaut: „Adelaide!“


2. Adele

Sieh’ die Blume sich der Knosp’ entrücken,
Mit dem Blüthengolde sich besäumen,
Und entfaltet in besonnten Räumen
Nach dem Hauch der lauen Weste nicken!

Schöner als sich Blüthenknospen schmücken,
Sah ich jüngst Adelens Reiz entkeimen,
Und in meiner Liebe süßen Träumen
Sie erwidernd mir entgegenblicken.

Es entfiel vom Antlitz mir der Schleier.
Was die Träume dunkel nur verhießen,
Sah ich werdend ihrem Blick entsprießen.

Und dem schönsten Sang’ erklingt die Leier:
Wollt’ ich mehr als Liebe noch genießen,
Müßte wohl der Himmel überfließen!


3. Schiffers Glück


Wohl ein unentdecktes Ufer malte,
Schiffers Ahnung sich am Himmelssaume.
Doch es stand das Schiff im Meeresschaume,
Wo kein fernes Land in’s Auge strahlte.

Auch kein Lüftchen wacht’ im blauen Raume.
Nur der Takt der Ruderschläge hallte,
Und der Segel lange Fläche wallte
Schlaff herunter am gewalt’gen Baume.

Sieh’, da dehnten, wie vor Geisterhauchen,
Schnell und plötzlich sich die blanken Linnen.
Hoch empor sah man ein Ufer tauchen,

Und ein Ufer einen Demant blitzen.
Es gelang, die Landung zu gewinnen
Und den Demant selber zu besitzen.


4. Morgenszene in St.

Heller ward’s. Am Silberhimmelsbogen
Nahte Phöbus schon mit goldnem Zügel,
Als ich einsam an dem Inselhügel
Durch des Schlosses Garten kam gezogen.

Junge Lerchen schwangen ihre Flügel;
Taucher schlüpften durch des Schilfes Wogen;
Möwenpaare, die vorüberflogen,
Netzten sich im blauen Wasserspiegel.

An dem Schloß, umhaucht von Schlummerstille,
Stand ich still vor eines Fensters Bogen,
Von der Reben dunklem Grün umzogen.

Wie es flötet in des Laubes Hülle!
Welch ein Purpur in der Scheiben Glätte!
Ist das nicht Adelens Schlummerstätte?


5. Verlust

Der mit Zauberfäden mich umwunden,
Als ich schlummernd lag, in ihm verloren,
Und die Treue einem Bild geschworen,
Das ich, Glücklicher, so schön gefunden:

Süßer Traum beglückter Wonnestunden,
Deine Farben breitend mit Auroren,
Und liebkosend wie des Lenzes Horen,
Ach! warum bist du so schnell entschwunden!

Daß ich nie dein Traumgebild erkannte!
Ich umfing es jubelnd als mein eigen,
Einst mit ihm mein Leben hold zu zieren.

Mußtest du, was ich nur schlummernd ahnte,
Lebend meiner trunknen Seele zeigen,
Um es doppelt schmerzlich zu verlieren?





.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#2
in Gedicht 2. ist ein Tippfehler: erwiedernd - erwidernd
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#3
Danke, ist korrigiert.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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