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1871 Breling in Wesel
#1
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Heinrich Breling am Bahnhof Wesel

Heut' endlich geht's nach hause, Gott sei Dank!
Dienstag der 11. Juli '71:
Die Sonne scheint, kein Schuss fällt, Heinrich schiebt sich
mit Sack und Pack auf eine Bahnhofsbank.

Er schließt die Augen, weil die Sonne blendet...
"Entlassen!" Jetzt erst fühlt er sich erlöst
und frei. Nicht lange dauert 's und er döst
am Bahnsteig ein. Einen Gedanken sendet

er noch zurück ins Feld und es verschwimmen
ihm bald des Bahnhofs mit des Schlachtfelds Stimmen,
der dumpfe Schritt von Stiefeln, dann: ein Pfiff!

"Einsteigen bitte!" Jäh erschrocken griff
er seine Sachen, sprang noch auf den Zug.
Zurück bleibt Wesel -  und ein Skizzenbuch.




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Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#2
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Hut, Ranzen, Mantel und ein Skizzenbuch...
Nur eins? Ein Blick zurück, doch dort verschwindet
die Stadt schon - und voller Verzweiflung sucht
er in den Taschen, weiß bereits: Er findet

nur die Gewissheit, dass die besten Skizzen
verloren sind. - Hunderte Kilometer
durch Frankreich und bei jedem Wetter, später
im Schützengraben, bald durchnässt, bald schwitzend,

in Tours, bei Metz und vor Beaune La Rolande...
Stets war es bei ihm, hat ihm Trost geschenkt,
hat ihn beschäftigt, hat ihn abgelenkt, -

und ausgerechnet jetzt im Heimatlande,
(Das Schicksal ist erbärmlich und profan.)
nimmt er das Buch nicht mit in seine Bahn?


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Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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